Die Frau im Mond – Auf der Suche nach der großen Liebe – Filminterpretation

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Zusammenfassung

Summary:1

In den 40ern in Frankreich: Gabrielle ist eine leidenschaftliche, freigeistige Frau, die in einer lieblosen Ehe lebt. Um von einer Steinekrankheit (Nierensteine) geheilt zu werden geht sie auf Kur in den Alpen. Dort verliebt sie sich in André, einen geheimnisvollen aber schwerkranken Offizier und sehnt sich danach, sich zu befreien und mit ihm davonzulaufen.

Slogan:2

Manchmal ist Liebe die einzige Realität.

Der Film

Gabrielle (Marion Cotillard), eine Frau mit unangepasst rebellischem Freigeist, eine Frau, die etwas forscher auf Männer zugeht als es die traditionelle Moral des Dorflebens gestattet.

Ein Melodram das in kleinen französischen Dorf in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts spielt.

  • Ein Film nicht für jeden – aber für manche ein ganz besonderer Film.
  • Ein Entwicklungsfilm – für Männer, die das Unerklärliche in Frauen verstehen wollen und ihr Verhalten nicht gleich als „zickig“ abwerten.
  • Ein Film für Frauen, der inspirieren kann, ihre Weiblichkeit unangepasst und mutig zu leben.
  • Ein Film für alle, die Marion Cotillard lieben und schätzen.
  • Ein Film für alle, die Gefühls-Kino lieben.
  • Eine Romanverfilmung, sie sich wenig an die Vorlage hält.
  • Ein Film der sehr unterschiedlich von der Filmkritik aufgenommen wurde.
  • Ein Film für alle, die ein anderes Leben führen als ihr gewünschtes (authentisches).

Der Plot

Die 4 Hauptdarsteller
Marion Cotillard
Louis Garrel
Alex Brendemühl
Brigitte Roüan
Protagonistin:
Die junge Frau auf der Suche nach der großen Liebe
Ihr Geliebter:
Der geheimnisvolle Fremde
Ihr Ehemann:
Der Fels in der Brandung
Ihre Mutter:
streng, distanziert, abweisend
Gabrielle, die liebeskranke junge Frau
Gabrielle bekommt von ihrem Lehrer ein Buch über Liebe, was ihr Begehren weiter entflammt.

Gabriele (Marion Cotillard) ist eine junge, freigeistige und undomestizierte Frau die noch bei ihren Eltern wohnt, eine Frau, die sich nach der großen Liebe sehnt, der bedingungslosen verschlingenden, alles durchdringenden Liebe mit leidenschaftlicher Sexualität. Doch sie wird abgewiesen, beginnend mit ihrem verheirateten Dorflehrer, dem sie hinterhersteigt. Sie gilt als ‚liebeskrank‚ und ein wenig verrückt – mit peinlichen Szenen in der Öffentlichkeit – gegen jede traditionelle „Dorf-Moral“, das ist den Leuten unangenehm, macht ihnen Angst: Sie stellt sich im beleuchteten Zimmer nackt ans Fenster und stellt sich so den am Abend vorbeigehenden Arbeitern zur Schau. Der Dorflehrer leiht ihr ein Buch, einen Liebesroman mit handschriftlichen Einträgen des Lehrers. Gabrielle liebkost sie mit der Zunge. Gabrielle versucht ihren verheirateten Lehrer auf dem Dorffest zu verführen und stößt ihn von hinten um, als er sie abweist. Im Dorf lebt sie am Rande der Gesellschaft.

Körperliche Schmerzen
José erfährt von Gabrielle die Bedingungen, unter denen sie bereit ist, ihn zu heiraten.

Aber Gabrielle hat nicht nur psychische Probleme. Immer wieder krümmt sich Gabrielle vor Schmerzen – unerklärliche Unterleibskrämpfe. Aber ihre Mutter ist sich nicht sicher, was echt und was gespielt ist.3

Die Mutter arrangiert / erzwingt eine Ehe mit José

Wie auch immer, der Mutter wird es zu viel. Sie stellt Gabrielle vor die Alternative: Entweder sie lässt sich in die Psychiatrie einweisen oder sie heiratet einen Mann, in der Erwartung, dass sie von ihm ‚domestiziert‘ wird. Und die strenge, dominante Mutter hat schon eine geeignete Partie ausgesucht:

Kein sehr glücklicher Blick bei der Hochzeit

Es ist José ist ein einfacher, stiller und gutmütiger aber gleichzeitig ein stolzer Mann, mit männlicher Ausstrahlung (kein Muttersohn). Und ein arbeitsamer Handwerker (Maurer), auch wenn er durch die Flucht aus Spanien als Erntehelfer arbeiten muss. Er akzeptiert die hiesigen Verhältnisse mit ihrer moralischen Enge.

Gabrtielle und Jose hatten bisher noch keinen direkten Kontakt, aber der Mutter war aufgefallen, dass schon einmal einen Blick auf sie geworfen hatte – beim Klavierspielen. Und später holte er sie aus einem Graben, in dem Sie bewusstlos gelegen hatte.

José und das Ehearrangement
Eine freudlose Hochzeit

José stammt aus Spanien und ist vor Francos Regime geflohen und jetzt Erntehelfer auf

Lavendelfeldern. Die Mutter verspricht dem mittellosen Handwerker, ihn beim Aufbau einer eigenen Firma finanziell zu unterstützen.

Gabrielle stimmt schließlich der arrangierten Ehe zu, stellt aber José die Bedingung, dass sie nicht mit ihm schläft. José stimmt zu, wenn er Prostituierte aufsuchen kann. Und sie liebt ihn nicht und wird ihn nie lieben, ergänzt sie noch.4 Jetzt wissen beide, woran sie sind, obwohl sein „Ich liebe Sie auch nicht.“ mehr als Trotzreaktion wirkt, nicht als überzeugende Selbstoffenbarung. Sie heiraten, das Klima ist frostig.

Lieblose Ehe, Gabrielle verliert ein Kind
José führt Gabrielle zur Kur in die Alpen – zur Heilung der ‚Steinekrankheit‘.

Die Vernunftehe, das Zweckbündnis ist ein liebloses Nebeneinander, kein Miteinander. Gabriele fühlt sich lebendig begraben. Es geht bei ihr – um eine Wendung von Paul Claudel aus ‚Der seidene Schuh‘ zu verwenden – um die ‚Erlösung einer gefangenen Seele‘.5

Eines Tages schlägt Gabrielle José überraschend vor, sich als Prostiuierte ein Mal gegen Bezahlung zur Verfügung zu stellen. José  willigt ein, es wird ein liebloser sexueller Akt, aber sie wird unbemerkt schwanger. Bei einem ihrer Unterleibskrämpfen verliert sie das Kind. Dabei diagnostizieren die Ärzte eine ‚Steinkrankheit‘ (eine Krankheit, die Nieren-, Blasen- und  Gallensteine hervorbringt und äußerst schmerzhaft ist). Zur Genesung soll sie eine Kur mit Heilwasser machen. Nach einigem Zögern stimmt sie zu.

Gabrielle auf Kur trifft die große Liebe
Auf Kur trifft sie André, ihre große Liebe, der geheimnisvolle aber todkranke Fremde

Auf der Kur in den Alpen, die für 6 Wochen geplant ist, freundet sie sich mit Agostine, einer Krankenschwester an, die sie bei ihrer Arbeit begleitet. Dabei trifft sie auf  André, einen geheimnisvollen jungen Mann, einen Oberleutnant, der im Indochina-Krieg schwer verwundet wurde.  Sein Vater ist französischer General. André hat sich in Indochina ‚etwas eingefangen‘, hat nur eine Niere und leidet unter Urämie (Urin im Blut) und unter starken Schmerzen, die er mit Morphin und Opium betäubt, sodass er oft ‚benebelt‘ nicht ansprechbar ist. Sein Lebensmut ist erloschen, er ist sterbenskrank, hat aber noch eine mystisch distanzierte und schöngeistige Ausstrahlung. Er repräsentiert eine Welt, die Gabrielle anzieht, ihn trotz seiner Krankheit sehr attraktiv macht. Blaise, ein Offiziersbursche aus Indochina betreut ihn.

Während Gabrielle auf Kur ist baut José das Haus fertig

Gabrielle sucht die Nähe zu André, sie führen zahlreiche Gespräche, wobei er häufig wegdöst. Aber sie interessiert sich für alles, was im Leben des schöngeistigen, ganz unmilitärisch wirkenden André noch eine Rolle spielt: Seine Bücher, sein Klavierspiel6, seine Kleidung, seine Erzählungen. Seine mystische Ausstrahlung verzaubert sie, entfacht das Feuer der leidenschaftlichen Liebe – sie hat ihre große Liebe gefunden. Mit

André wird weggebracht und kommt zu ihr zurück
Gabrielle wieder von der Kur zurück auf einer Feier zur Einweihung des neuen Hauses

Doch einige Tage später wird ihr Geliebter von der Rettung abgeholt, er hatte einen Rückfall und muss ins Krankenhaus. Sie sieht das und läuft der Rettung nach, erreicht sie nicht und bricht bewusstlos zusammen. Als sie dann nach 3 Tagen aus der Bewusstlosigkeit erwacht, ist er plötzlich zurück. Er sagt, er war in Lyon im Krankenhaus zur Bluttransfusion. Es geht ihm besser und sie verbringen einen romantischen Nachmittag in der Natur eine leidenschaftliche Nacht.

Das Ende der Kur

Kurz darauf ist die Kur jedoch zu Ende und beide müssen zurück in den Alltag. Zuvor hatten sie einander versprochen, gemeinsam wegzulaufen – in eine gemeinsame Zukunft. Aber André muss vorher noch seine Geschäfte ordnen.

Gabrielle ist schwanger, schreibt Briefe an André, Marc wird geboren, Enttäuschung
Gabrielle am Fest, mitten unter Leuten und doch alleine, in sich gekehrt. Sie wartet auf einen Brief von André, um zu ihm zu ziehen. Warum antwortet er nicht?

Sie entdeckt, dass sie schwanger ist, gesteht alles ihrem Mann, auch ihre Absicht, ihn zu verlassen, wenn sie den Brief von ihrem Geliebten bekommt. Doch der Brief kommt nicht, ihre Briefe bleiben unbeantwortet. Eines Tages kommen all ihre leidenschaftlichen Liebesbriefe zurück – die große Enttäuschung, sie  geht ins Meer, will sich vermutlich das Leben nehmen, José rettet sie. Sie schreibt einen allerletzten Brief, in dem sie André gesteht, dass sie ein Kind von ihm erwartet – ohne Reaktion. Das Kind wird geboren, wächst auf. José betrachtet es als sein Kind und ist ein liebevoller Vater. Gabrielle hat wieder mehr Kontakt zu ihrer Familie, besonders zu ihrer Schwester.

Die Aufklärung 1: André ist tot
Als die Briefe an André ungeöffnet zurückkommen, ist sie verzweifelt, will sich ins Meer stürzen, José rettet sie

Die Zeit vergeht, das Familienleben normalisiert sich, der Sohn Marc lernt Klavierspielen und soll als 14-Jähriger in der Stadt einem großen Musik-Wettbewerb teilnehmen. Auf der Fahrt dorthin mit dem Taxi entdeckt sie plötzlich die Straße mit dem Wohnort ihres (Ex-)Geliebten. Sie steigt entschlossen aus dem Taxi, lässt Vater und Sohn allein weiterfahren.(Damit beginnt der Film, der Rest ist Rückblick, ehe er am Ende wieder hier anschließt.) Sie findet die gesuchte Wohnung und trifft dort auf Blaise, Andrés Offiziersburschen. Von ihm erfährt sie, dass die Wohnung Andrés Vater gehört hat. Dieser ist vor 3 Monaten verstorben und so räumt er sie für den Verkauf. André jedoch war noch in der gleichen Nacht, in der ihn die Rettung abgeholt hatte, in Lyon im Krankenhaus gestorben.

Die Aufklärung 2: José ist Marc’s leiblicher Vater
Gabrielle hat die Enttäuschung mit ihrer großen Liebe verarbeitet, beginnt José zu sehen und die Beziehung zu akzeptieren

Gabrielle ist erschüttert, will wieder ins Meer gehen, sich das Leben nehmen. Sie überwindet jedoch diese Versuchung, eilt in die Konzerthalle, der Wettbewerb ist jedoch schon beendet, der Saal leer.

Im Gespräch mit José auf der Rückfahrt erkennt Gabrielle, dass sie die leidenschaftliche Nacht nicht mit André sondern mit ihm verbracht hatte. Er war auf Besuch dort. José ist also Marc’s leiblicher Vater. Er hat das immer gewusst, aber aus Rücksicht zu ihr und aus Angst, sie würde sich sonst das Leben nehmen, hatte er dazu geschwiegen.7

Gabrielle ist so weit gefestigt, dass sie das jetzt verdauen kann.

Am Ende besucht sie zum ersten Mal mit ihrem Mann seinen katalonischen Heimatort.

Die Interpretation

Gabrielle die Protagonistin macht einen Entwicklungs-Weg durch, insofern handelt es sich um einen Entwicklungs-Film. Das Nachvollziehen von Entwicklungs-Wegen anderer Personen hilft uns

  • den eigenen Entwicklungs-Weg zu reflektieren, zu verstehen und bewusst zu gestalten
  • die darin enthaltenen Probleme und Entwicklungs-Themen mit den eigenen zu vergleichen und Anregungen für ein bewusste Lebens-Gestaltung zu erhalten.

Ich gebe einige Interpretationshinweise ausschließlich aus der Entwicklungs-Perspektive.8

Der Entwicklungsweg aus der Krise

Der Beginn

„Moral ist, wenn man so lebt,
dass es gar keinen Spaß macht, so zu leben.“
Edith Piaf

Der Beginn Films (bzw. der Rückschau 9)  zeigt eine junge Frau mit zahlreichen Problemen

  • Außenseiterin in der Dorfgemeinschaft, geächtet, ‚Outlaw‘, hält sich an die moralischen Normen der Gemeinschaft, verstößt gegen Sitte und Tradition
  • will unbedingt den verheirateten Lehrer für sich gewinnen, schreibt ihm glühend anzügliche Liebesbriefe10
  • Problem-Kind in der Familie
  • hat ungeklärte Schmerzen, Krampfanfälle, diese werden ihr z. T. nicht geglaubt,
  • wirkt unglücklich, unerfüllt, leidet mit sich selbst
  • ’nervenkrank‘, Persönlichkeits-Störung – psychisch an der Grenze, möglicherweise Borderline-Persönlichkeits-Störung.

Man hat das Gefühl, sie nimmt die Außenwelt kaum wahr, sie ist ihr nicht wichtig. Für sie zählt ihr Innenleben und das ist verletzt.

Der Weg weiter und tiefer in die Krise – mit kleinen Ausnahmen

Der Weg der Heldin führt sie zunächst tiefer in die Krise:

  • Sie heiratet nicht, sie lässt sich heiraten. Sie tut das um einer noch ärgeren Situation, der Einweisung in eine psychiatrische Anstalt zu entgehen. Es ist eine Skylla Charybdis-Situation – Pest oder Cholera. Sie stellt nur ihre (emotionalen) Überlebens-Bedingungen an den Ehemann.
  • So ist sie gefangen – in einer lieblose, arrangierten Ehe, schon die Vereinbarungen konnte kaum liebloser sein. (allerdings mit einem verständnisvollen Ehemann, der ihre Wünsche und Launen akzeptiert).
  • Gleich nach der Hochzeit zieht sie sich zurück, bleibt sie tagelang in ihrem Zimmer und will nicht gestört werden.
  • Dann arbeitet sie allerdings im Büro in der (neu gegründeten) Firma ihres Mannes (ein positiver Aspekt)
  • Sie gewährt ihrem Mann ein kurzes intimes Zusammensein. Dabei nimmt sie die Rolle als Prostituierte an und lässt sich dafür bezahlen. So bleibt sie emotional ‚unbelastet‘ und mit der negativen emotionale Erfahrung, durch die sie sich selbst bestätigt, dass José nicht der richtige Mann für sie ist.
  • Doch José bleibt der Ruhepol, der für eine gewisse äußere Stabilität sorgt und man hat das Gefühl, er würde alles für die Beziehung und ihr (emotionales) Überleben zu ermöglichen, aber er drängt nicht, er lässt geschehen. Er baut ein neues Haus, ist stolz und will ihr den Rohbau zeigen. Als sie den Bau besichtigt, bekommt sie einen Unterleibskrampf und verliert ihr Kind. Sie wusste gar nicht, dass sie von der einzigen intimen Begegnung mit ihrem Mann schwanger war. Obwohl es Evidenz dafür gibt, dass der Verlust von Kindern, z. T. auch ungeborenen, schwere psychische Beeinträchtigungen nach ziehen können11, ist es hier im Film nicht feststellbar. Sie wusste ja auch vorher nichts davon und hat sich vermutlich auch kein Kind gewünscht – zumindest nicht von José.
  • Das Positive daran: Ihre Krankheit wird diagnostiziert und sie wird auf  Kur geschickt.
  • Dann kommt ein Zwischenhoch. Sie trifft die Liebe ihres Lebens. Es kommt zu keinen intimen Handlungen 12, André’s Krankheit lässt das gar nicht zu. Dennoch genießt sie doch die Nähe von André.
  • Sein abschiedsloses Verschwinden stürzt sie in eine tiefes, schwarzes Loch.
  • Seine Rückkehr ist bloße Halluzination, in die sie sich leidenschaftlich hingibt – wie wir später erfahren mit ihrem Ehemann, von dem sie glaubt, dass das mit ihm nicht möglich ist.
  • Mit den ebenso leidenschaftlichen Liebesbriefen an André versucht sie die Flamme der Sehnsucht am Leben zu erhalten.
  • Umso größer ist die Enttäuschung, als die Briefe wieder zurückkommen. Ihr Mann rettet sie vor einem Suizid-Versuch.
  • Auch wenn mit dem Aufwachsen ihres Sohnes wieder etwas Stabilität ins Familienleben kommt, wirkt sie doch geistig abwesend – mit ihren Gedanken bei der Liebe ihres Lebens.
  • Die Aufklärung, dass André tot ist und dass die leidenschaftliche Liebesnacht mit ihrem Mann war, ist die letzte große Ent-Täuschung dieses Films, das Ende der bisherigen Täuschung.

Der (Entwicklungs-)Weg

Aber die vielen emotionalen Krisen  haben sie reifer werden lassen.

Der positive, aufsteigende Entwicklungsweg wird im Film nur kurz angedeutet. Positiv beigetragen hat vermutlich

  • die Akzeptanz der Ent-Täuschung der unbeantworteten Liebesbriefe,
  • das Erleben des Aufwachsens ihres Sohnes,
  • die wohlwollend-akzeptierende Art ihres Ehemannes, der auch Eksapden gelassen hinnimmt und
  • die Aufklärung der Hintergründe ihrer leidenschaftlichen Liebes-Nacht und die Akzeptanz dieser Fakten – Marc ist ihr gemeinsames Kind.
  • Zusätzlich hat José ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Sohn, obwohl er sonst sehr schweigsam ist.

Was ihr auch bei ihrer Entwicklung hilft, ist ihre Ehrlichkeit und Offenheit sich selbst und anderen gegenüber. Sie macht sich nichts vor, redet nichts schön, spricht die Dinge an.

Kommt man stärker aus den Krisen heraus, so entwickelt man Resilienz, Widerstandskraft. Und es gibt zahlreiche Belege dafür, dass vermutlich die zentralen Entwicklungsschritte eines Menschen in Krisen und Konflikten gesetzt werden und nicht in der Normalität der Komfort-Zone. So auch bei Gabrielle.

Das Ende

Nachdem es fix ist, dass André nicht mehr lebt, geht Gabrielle noch barfuß am Strand – ein Symbol für mögliche Suicid-Absichten.  Sie überlegt es sich und eilt ins Konzerthaus. Das ist ein Fortschritt, sie musste nicht mehr von José gerettet werden, sie hat sich jetzt selbst zu diesem Schritt entschiedn.

Das Symbol für den positiven Entwicklungsschritt von Gabrielle und des Paares wird am Ende gezeigt: Gabrielle und José wandern gemeinsam zu José’s kathalonischen Heimatdorf, das er seit seiner Flucht nicht mehr gesehen hatte.

Für Gabrielle ist der Besuch des Heimatdorfes ihres Mannes ist ein Symbol für die Akzeptanz der Beziehung und der Bereitschaft, sich auch auf ’seine Welt‘ einzulassen und so einen gemeinsamen Weg zu gehen.

Von der Vernunft zur Liebe

Der Weg von einem vernünftigen Beginn einer Partner-Beziehung mit relativ wenig Liebe und Leidenschaft zu einer ‚echten Liebe‘ ist nicht so ungewöhnlich  und auch nicht so selten.

„Aus paartherapeutischer Sicht scheint das Ausmaß der Verliebtheit weniger wichtig zu sein als der weitere Umgang mit dem, was vorhanden ist oder fehlt bzw. mit dem Konfliktpotential, das dem romantischen Beziehungsideal innewohnt.“13

Archetypische und mythologische Parallelen

Psychologische Film-Wissenschaftler fanden, dass in erfolgreichen bzw. tiefgehenden und wirksamen Filmen archetypische Parallelen vorhanden sind, die bewusst und /oder unbeabsichtigt und unbewusst eingebaut wurden.

Ohne dies tiefer auszuloten, sind folgende Parallelen zu vermuten.

  • Gabrielle: Der deutschsprachige Titel „Die Frau im Mond“ würde darauf hindeuten, dass ‚mond-bezogene‘ Archetypen und Mythen in den Persönlichkeits-Anteilen überwiegen, wie sie etwa in der Artemis-Mythologie beschreiben werden. Zwar ist die nebelige, verschleierte Stimmung durchaus bemerkbar doch zentrale Aspekte wie die primäre Lebens-Orientierung an Frauen und weniger an Männern und die schwesterlich-brüderliche Leidenschaftslosigkeit wie sie in der Mythologie der Mondgöttin Artemis vorherrscht, gar nicht vorhanden. Es ist allerdings auch zu bedenken, dass  in unterschiedlichen Mythologien durchaus sehr unterschiedliche Mond-Göttinnen und Mond-Mythen existieren, die oft auch unterschiedlichen Mond-Phasen zugeordnet werden.Unübersehbar ist jedoch die Durchdringung der Aphrodite-Themen und -Stimmungen des Lebens und Erlebens von Gabrielle. Die Logik und Psycho-Logik von Aphrodite, die Göttin der Liebe durchwebt auch das innere und äußere Leben von Gabrielle – allerdings in einer ‚unerlösten‚, leidenden und leidbringenden Art und Weise, zumindest in Gabrielle’s frühen Lebensphasen.
    Was ganz wenig sichtbar wird, ist der Mutter-Archetyp (Demeter-Archetyp, -Mythos), auch nicht nach der Geburt ihres Sohns Marc.
  • André: André ist in der Archetypik von C. G. Jung eine typische Animus-Figur – der geheimnisvolle Fremde, der typischerweise in den Träumen von Frauen in der zweiten Lebenshälfte auftaucht und der männliche Anteil in der Psyche der Frau symbolisiert. Im Individuations-Prozess der Frau spielt er eine wichtige Rolle zur Ganz-Werdung. Vielleicht ist auch eine Spur Pluto-Archetyp, dem dunklen Prinzip von „Stirb und Werde“ in ihm enthalten. Schließlich sitrb er ja dann auch.14
  • In der griechischen Mythologie sind einige Anteile von Dionysos zu vermuten. Dionysos war der Gott des Weines (Symbol für Drogen aller Art), der Ekstase und des Wahnsinns. In der Mythologie wird er meist von einer Horde wilder Frauen begleitet. Wo sie Rast machen, werden ausgelassene, ekstatische Orgien gefeiert. Er kann Frauen in Ekstase bringen.
  • José ist eher eine Hephaistos-Natur14. Obwohl dieser „auf dem Papier“ mit Aphrodite verheiratet war, hatte er es mit den Frauen sehr schwer. Sein Aussehen und sein Klumpfuß trugen dazu bei. Seine Mutter, die Gattin des Zeus hatte ihn aufgrund seiner Hässlichkeit auf die Erde geschleudert. Sein Klumpfuß war die Folge. Für Aphrodite hatte er als ihr Ehemann nur eine ‚Feigenblatt-Funktion‘, damit sie ihre Liebesabenteuer ungehindert ausleben konnte. Er war ein wunderbarer Kunst-Handwerker der die edelsten Schmuckstücke herstellte und eher ruhig und zurückgezogen lebte.
  • Adèle, Gabrielles Mutter war eher eine Hera-Figur, bei der die Partnerschaft, die Ehe, die Zweisamkeit an höchster Priorität steht, wichtiger als Mutter oder Geliebte / Liebende. Dementsprechend war es ihr auch wichtig, dass ihre (Problem-)Tochter unter die Haube kommt, der Rest wird sich schon richten.

Das reale und das gewünschte Leben

Im Film wird das reale Leben von Gabrielle geschildert. Einiges von ihrem Leben und ihrem Verhalten und Erleben ist schwer verständlich, will man nicht viele Verhaltensweisen einer Persönlichkeits-Störung zuordnen. Z. B. wird klar, dass die „Vernunftehe“ gar keine Vernunftehe ist.  Dazu wäre es nötig, vernünftig zu agieren, sich zu arrangieren und sich zu bemühen, das Beste aus der Situation zu machen. Nicht sinnvoll ist es sich das Leben schwer zu machen, die Abwertung für den Partner offen auszudrücken und in einer distanzierten, eisigen Stimmung auszuhalten.

Auch wenn also wie gesagt manches nicht verständlich ist, eines ist jedoch klar: Das reale und das gewünschte Leben stimme nicht überein. Gabrielle lebt nicht das Leben, das sie leben will.

Wenn doch nur alles anders wäre …
Diese Frage stellt sich Gabrielle auch oft genug, schließlich hat ihr Leben eher selten etwas mit ihrer Vorstellungskraft zu tun. Diese Frage wird einem aber auch als Zuschauer des Öfteren durch den Kopf schwirren. Denn so richtig schlau wird man nicht aus dieser Frau, die irgendwie grundsätzlich alles ganz anders haben will, als es gerade ist. Das erinnert mitunter an Madame Bovary, jenen Klassiker, in dem eine Frau in ihrem kleinbürgerlichen Leben erstickt.“
(Oliver Armknecht: Die Frau im Mond – Erinnerung an die Liebe. )

Das Verzweifeln an der kleinbürgerlichen Kultur und Moral mag gemeinsam mit Mme Bovary sein. Diese hatte sich jedoch durch die Heirat des Dorfarztes ein besseres Leben erhofft und wurde enttäuscht. Demgegenüber hat sich Gabrielle erst gar nichts von der Ehe erhofft und war insofern nicht enttäsucht worden – am Ende hat sich sogar alles – anders als bei Bovary – zum Besseren gewendet. Trotzdem – weil die Unzufriedenheiten und die Sehnsüchte laufend mitschwingen – ist dieser Film sehr geegnet, über die grundlegenden Fragen der eigenen Lebensgestaltung nachzudenken:

  • Welches Leben lebe ich?
  • Welches Leben will ich leben?

Der negative Mutterkomplex

Man fragt sich: Woher kommen die Probleme, mit denen Gabrielle konfrontiert ist. Meine Vermutung ist, es sind frühe negative Erfahrungen mit der Mutter, ein „ursprünglich negativer Mutterkomplex„. Im Film erleben wir die Mutter in einer sehr distanzierten Beziehung zur Tochter, ihr gehen die Verhaltensweisen der Tochter auf die Nerven, sie will die Schwierigkeiten los werden. Als geeignetes Mittel dafür ist die Abschiebung an einen Ehemann und das wird mit Geld gekauft / „unterstützt“ und es gelingt.

Man erkennt im Film die problematische Mutter-Tochter-Beziehung auch an einem Ereignis später, als Gabrielle schon verheiratet ist. Anlässlich der Geburt des Kindes kommen die Eltern auf Besuch. Zwischendurch nimmt die Mutter José beiseite und sagt ihm, dass sie den Eindruck hat, dass sie keine warmherzige Mutter ist. José antwortet: „Vielleicht hat sie es nicht anders gelernt.“ – und verhindert so eine ‚kranke Koalition‚ (Eltern-Teil – [Schwieger-]Kind) gegen Gabrielle.

Ein negativer Mutter-Komplex äußert sich in einer negativen Einstellung zum Leben.“Ich bin ein schlechter Mensch in einer schlechten Welt.“16. Ein positiver Mutter-Komplex beinhaltet eine grundlegend positive Lebens-Einstellung: „Ich bin ein guter Mensch in einer guten Welt.“17  Die Art des Mutterkomplexes hängt mit dem Archetyp zusammen, der in der Mutter ‚konstelliert‚ ist.18

Da die Mutter der Protagonistin im Film als weiblichen Archetyp vermutlich stärker den partnerschaftlichen Hera-Archetyp aktiviert hat, besteht die Gefahr, dass Kinder (wie man es aus der Hera-Mythologie kennt – Hera wird als sehr lieblose Mutter geschildert, Kinder hatten für sie wenig Bedeutung) unter die Räder kommen. Das ‚Kindchen-Schema‚ (aus der Verhaltensbiologie) wirkt bei diesem Archetyp weniger oder gar nicht. Die Verhaltens-Muster der Zuwendung und Betreuung der Kinder wird dann bei der Mutter nicht wirksam. 19 20 21

Gabrielle, das Problemkind oder das kranke Familiensystem?

Gabrielle wird  zumindest von der Mutter, die in der dominanten Familienrolle agiert, als Problemkind gesehen. Wir wissen, dass ‚Problemkinder‚ häufig der Ausdruck eine kranken Systems sind, auch wenn das meistens den Familien-Mitgliedern nicht bewusst ist. Oft versucht z. B. das ‚Problem-Kind‘ die Ehe der Eltern zu retten. Wenn sie sich auf die Bewältigung der Probleme mit dem Kind konzentrieren lenkt sie das von den Partner-Problemen ab. Und die negativen Folgen des Rolle des Problemkindes scheinen ihm geringer zu sein als die negativen Folgen einer gescheiterten Ehe. Dies alles erfolgt nicht bewusst. Vgl. dazu den Beitrag: Problemkinder als Sympotmträger.

Gestärkt aus Krisen hervorgehen

Zahlreiche Studien zur PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung), der Salutognese und der Resilienzforschung zeigen ähnliche Ergebnisse, die auch seit langem in psychotherapeutischen Richtungen berichtet wurden:

  • Ein häufiger Fall ist, dass Menschen aus schweren Krisen geschwächt hervorgehen. Ein großer Teil erholt sich nach einiger Zeit und setzt dann seinen Lebensweg als „wieder genesen“ fort.
  • Ein kleinerer Teil erholt sich nicht und hat mit Beeinträchtigungen weiterhin zu leben.
  • Ein dritter Teil und der ist nicht so gering, geht jedoch gestärkt aus Krisen hervor. In der Krise wurden Potenziale entdeckt und entwickelt, die gebraucht wurden, um die Krise zu bestehen. Diese Ressourcen stehen weiterhin zur Verfügung und haben die Person stärker gemacht als sie zuvor war.

Ein großer Teil dieser Forschung orientieren sich am Konzept der Resilienz.

Liebes- oder Vernunftehe?

Im Film wird zu Beginn eine arrangierte Eheschließung gezeigt, die sich an der Grenze der Zwangsheirat befindet, weil Gabrielle von der Mutter eine Zwangseinweisung in eine psychiatrische Anstalt angedroht wird. Lässt man den Zwangscharakter in den Hintergrund treten, dann wird sie zu einer Vernunftehe. Beide haben vernünftige Gründe für die Ehe.

  • Es ist für Gabrielle vernünftig, dem Elternhaus zu entrinnen, in dem sie nicht geliebt und in der Rolle des Problemkindes verhaftet ist und es ist vernünftig der Gefahr einer Einweisung zu entgehen..
  • Es ist für José eine Vernunftehe mit einem „Schuss“ Liebe oder Bewunderung. Er empfindet vermutlich positive Gefühle für sie. Natürlich ist es für ihn nicht angenehm, wenn ihm deutlich zum Ausdruck gebracht wird, dass er nicht geliebt und auch nicht geachtet wird und dass keinerlei Bemühen vorhanden ist, ein gemeinsames gutes Auskommen zu schaffen.

Die Vernunftehe hat in unser Gesellschaft einen schlechten Ruf (negative Konnotationen) – die Liebesheirat wird angestrebt: In einer Umfrage wünschen sich der ganz überwiegende Anteil der Befragen eine erfüllte Partnerschaft als wichtigstes Lebensziel.22

Nichtsdestotrotz zeigt sich, dass die ursprüngliche Liebesehe keine Liebesehe bleibt, sondern sich im Laufe der Zeit, manchmal sehr schnell transformiert:

  • in eine ambivalente Beziehung mit Enttäuschungen und vielen Auf und Abs, beide Teile sehen es nicht mehr als Liebesbeziehung – mit der Gefahr in die nächste Stufe abzurutschen, nämlich
  • in eine negative Beziehung: Liebe wird zu Ärger und Hass die Enttäuschungen überwiegen (wie konnte ich mich so täuschen?). Sie mündet  im schlimmsten Fall
  • in einer Trennung / Scheidung. Interessant ist, dass Scheidungsrichter berichten, dass einem Großteil der Paare es nachher beiden leid tut, dass es so weit gekommen ist und dass sie sich nicht mehr um die Beziehung bemüht haben.23 Der Grund dafür sind (lauf Seven Hillenkamp24) überhöhte Erwartungen: „Nie zuvor waren Liebeshoffnung und Liebeserwartung der Menschen so groß.“ 25.  Sie hatten zu hohe Erwartungen, stellten zu hohe Anforderungen an ihren Partner und die Beziehung, wollten sich nicht mit weniger zufrieden geben als mit dem totalen Liebesglück. Vielen kommt das erst in der nächsten Beziehung zum Bewusstsein. Manchmal kommt es auch zu einer zweiten Heirat mit demselben Partner.
    Erkennen die Partner das rechtzeitig so mündet das in einer (zuvor so abgelehnten)
  • vernünftigen Ehe. Man kennt die Ecken und Kanten des Anderen und auch die eigenen und akzeptiert sie weitgehend. Die Vernunft überwiegt, bei Diskrepanzen sucht man Kompromisse. Kommt es dennoch zum Streit, so wird das akzeptiert, es kann auch emotional werden, aber man trägt das nicht nach, versöhnt sich schnell. Es ist eine kühlere Beziehung als die ursprünglich angestrebte, aber auch eine abgeklärtere. Es ist die Einsicht, man wird den Partner nicht ändern und macht das Beste aus der Situation.26.  Diese Vernunftehe kann unterschiedliche emotionalen Gehalt haben, aber der Kopf, die Vernunft überwiegt. Entwickelt sich diese Beziehung weiter, so kann es zu einer reifen Form der Vernunftehe kommen, bei der die Liebe in anderer Form wiederkommt, es ist
  • eine reife Liebes-Ehe mit überwiegend positiver Wertschätzung und Achtung, mit einem Gefühl von Vertrautheit27die reife Liebe, die neues Glück bringen und lange währen kann.

Die letzte Form entsteht in der Regel erst nach einiger Dauer der Beziehung und kann auch aus einer Vernunftehe (einer Ehe die von Anfang an aus ‚vernünftigen Gründen‚ geschlossen wurde und nicht aus einer Liebesehe entstanden ist) entstehen. Dieser Fall ist eine andere Form der Liebe, eine sanftere Form, einer Liebe die nicht als  Flamme lodert sondern als Glut schwelt.

Und wir sehen das auch im Film: Wenn wir die Ausgangs-Situation von Gabrielle betrachten, war diese Vernunftehe, auch wenn sie Zwangsanteile enthalten hatte, vielleicht das Beste, das Gabrielle passieren konnte. Sie hat einen zumindest akzeptablen Ehemann, der auch auf sie schaut (auch wenn er nicht viel spricht), sie hat einen Sohn, sie konnte ihre psychischen Schwierigkeiten überwinden oder zumindest verbessern. Und sie sieht jetzt nicht nur sich selbst, sondern auch die Außenwelt, z. B., wenn sie den Ort besucht, in dem ihr Mann aufgewachsen ist.

Hier zeigt sich ein Muster, das auch allgemein so gesehen wird: Die Vernunftehe eine zu Unrecht einen schlechten Ruf. Der Zwang zum subjektiven Glück  ist an die Stelle traditionell moralischer Vorstellungen getreten, meint Eva Illouz28  Dieser Zwang  führt zur Erwartung: „Der Partner muss  mich glücklich machen. Macht er das nicht, ist er nicht der richtige für mich.“ Diese Erwartungen sind unrealistisch und führen zu Enttäuschungen, daher plädiert man neuerdings in der Paarpsychologie wieder für mehr Vernunft und für mehr Realismus.

Das beginnt schon bei der Partnerwahl. Fragt man z. B. Mitglieder von Online Single-Börsen ob sie eher Partner suchen, die ihnen ähnlich sind oder solche mit gegensätzlichen Charakteren, so bevorzugen sie letztere. Analysiert man dann aber ihrer Entscheidungen, so erkennt man, dass sie Partner gewählt haben, die ihnen ähnlich sind.29 Und das ist auch gut so, weil man weiß, dass solche Partnerschaften länger halten.30

Sven Hillenkamp analysiert, dass uns die unbegrenzten Möglichkeiten es sind, die uns Schwierigkeiten bereiten: bei der Berufswahl, der Wohnortwahl, der Wahl der Lebensformen, der Liebe und der Sexualität. Das lässt uns unzufrieden werden, weil wir glauben, dass wir immer noch was besseres erreichen können. So plädiert bei der Partnersuche nicht nach „dem Meist-Erregendensondern nach „dem Passenden“ zu suchen, ein in Richtung Vernunftehe mündet.31 Untersucht wurde das vor allem im Rahmen von Matchmaking der Singlebörsen32. Interessant sind dabei vor allem die Ansätze eines ‚genetischen Matching‘. Hier werden genetische Variable zur Auswahl eines Partners angewandt. Die erhaltene TypologieWegbereiter, Diplomat, Entdecker und Gründern ähneln der klasssichen, antiken Typologie mit den Typen der Choleriker, Sanguiniker, Melancholiker und Phlegmatiker.33

Vor allem aber gilt es, so Arnold Retzer: in einem viel diskutierten Buch „Lob der Vernunftehe“34 die unrealisitschen Erwartungen an den Partner aufzugben, er müsse für mein Liebesglück sorgen. Stattdessen gilt es, sich mit der „Banalität des Guten“ anzufreunden und zu akzeptieren: Gut ist gut genug und das Beste daraus zu machen.

Wir haben nicht den falschen Partner, wir haben die falschen Erwartungen:

„Wir haben die falsche Person geheiratet? Die gute Nachricht: Das macht nichts. Denn wir müssen uns nicht von ihm/ihr trennen, sondern nur von der romantischen Idee der Liebesehe. Das bedeutet, Abschied zu nehmen von der Vorstellung, es gebe ein perfektes Wesen, das all unsere Sehnsüchte stillen könne. Wir müssen akzeptieren, dass jeder Mensch uns frustrieren, verärgern und enttäuschen wird – und dass wir (ohne es böse zu meinen) ihm dasselbe antun werden. Wenn wir wählen, mit wem wir uns zusammentun, legen wir uns bloß fest, für welche spezielle Ausprägung von Leiden wir uns zu opfern bereit sind.“35

Cast und Daten

Voller Titel: Die Frau im Mond. Erinnerung an die Liebe.
Orig.: Mal de pierres (Steinekrankheit), engl. From the land of the moon
Drama, Romanze, Melodram, Romanverfilmung, Flashback-Erzählung
Frankreich 2016, 120 Minuten
Regie: Nicole Garcia

  • Marion Cotillard: Gabrielle Rabascal, Protagonistin
  • Louis Garrel: André Sauvage, kranker Offizier / Veteran des Indochina-Krieges, Gabrielle’s große Liebe
  • Alex Brendemühl: José Rabascal, Gabrielles Ehemann, Sainsonarbeiter / Erntehelfer, gelernter Handwerker (Maurer), geflüchtet aus Franco’s Spanien / Katalonien.
  • Brigitte Roüan: Adèle, Gabrielles Mutter
  • Victoire Du Bois: Jeannine, Gabrielles Schwester
  • Aloïse Sauvage: Agostine, Krankenschwester im Kurhaus, mit Gabrielle freundet sich mit ihr an
  • Daniel Para: Martin, Gabrielles Vater
  • Jihwan Kim : Blaise. Offiziersbursche von André
  • Victor Quilichini: Marc Rabascal (14), Gabrielle’s Sohn
  • Ange Black-Bereyziat: Marc Rabascal (7), „
  • Sören Rochefort: Georget
  • Camilo Acosta Mendoza: Camilo
  • Francisco Alfonsín: Paco
  • Julio Bollullo Carasco: Julio
  • Alexandre Dufour: Postbote
  • Pièrre Allogia: Taxifahrer

Entwicklungs-Themen, die im Film angesprochen werden

  • Sehnsucht, Sehnsucht nach der großen Liebe.
  • Romantik
  • Steine-Krankheit (Nierensteine, …)
  • Problemkind in der Familie
  • Außenseiterin in der (Dorf-)Gesellschaft /-Gemeinschaft, Outlaw, Feme
  • (negative) Beziehung Tochter-Mutter, negativer Mutterkomplex
  • Suizid-Versuch, Rettung
  • arrangierte Hochzeit, Kuppelei, Mutter als Kupplerin
  • Psychiatrie, Gefahr einer Einweisung
  • Archetypen, Götter in jedem Mann, Göttinnen in jeder Frau
  • unerfüllte Liebe
  • Vernunfts-Heirat
  • arrangierte Ehe, lieblose Ehe, Distanz in der Ehe
  • Abweisung
  • Persönlichkeitsstörung, Borderline
  • Individuation, den eigenen Weg finden
  • Komfortzone
  • Normalität, Norm, Normen einhalten
  • Mann verlassen, Ehepartner_in verlassen
  • ungeliebte Partnerschaft, Liebesleid
  • Moral, Moral des Dorflebens, überschreiten moralischer Normen
  • reales Leben – gewünschtes Leben
  • Heraus aus der Komfort-Zone
  • Verlust eines Kindes
  • Ungewissheit, wer der Vater des Kindes ist
  • exzessive Sexualität, dysregulierten Sexualverhalten

Selbstreflexion

allgemeine Fragen zur Reflexion

  • Wie hat der Film auf mich gewirkt? Mit wem habe ich mich identifiziert? Wer oder was im Film hat bei mir Gefühle ausgelöst? Was sagt das über mich aus?
  • Sind Erinnerungen bei mir hochgekommen? Eigene Erlebnisse, die mit dem Film in Zusammenhang stehen? (Hinweis: Erinnerungen kommen oft erst bei der 2. oder 3. Betrachtung des Films)
  • Welche Themen sind auch bei mir vergangene oder derzeitige Lebensthemen (Themen von mir / meinem Leben)?

spezielle Fragen zur Reflexion

  • Wer ist oder war die große Liebe in meinem Leben? Wie stark ist meine Sehnsucht nach der großen Liebe. Wie weit habe ich diese verwirklicht?
  • Welche Qualitäten hat meine Partnerschaft / Ehe / Beziehung?
    Inwieweit ist es eine Vernunfts-Beziehung / Vernunfts-Ehe? Inwieweit sie arrangiert?
  • Welchen Bezug habe ich zu den im Film enthaltenen Archetypen (siehe oben)?
  • Wie angenommen / abgelehnt fühle ich mich von meiner Partnerin / meinem Partner? Wie viel Liebe ist darin enthalten?

Querverweise

Querverweise zu Individuation und Archetypen

Links & Literatur

Der Film: Die Frau im Mond

Jochim Kurz: Im Steinbruch der Sehnsucht. Aus: www.kino-zeit.de. https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/die-frau-im-mond-erinnerung-an-die-liebe.

o. A.: Mal de pierres (2016). Aus imdb.com. https://www.imdb.com/title/tt3794028/.

Gerhard Midding: „Die Frau im Mond“: Ein Fall von bezwingbarer Romantik. 21. April 2017. Aus: derstandard.at. https://www.derstandard.at/story/2000056263695/die-frau-im-mond-ein-fall-von-bezwingbarer-romantik.

Oliver Armknecht: Die Frau im Mond – Erinnerung an die Liebe. Aus: filmrezensionen.de. 20. 7. 2017. https://www.film-rezensionen.de/2017/07/die-frau-im-mond-erinnerung-an-die-liebe/.

Gerhard Midding: „Die Frau im Mond„: Ein Fall von bezwingbarer Romantik. Aus: derstandard.at. 21. 4. 2017. https://www.derstandard.at/story/2000056263695/die-frau-im-mond-ein-fall-von-bezwingbarer-romantik. (auch aus epd-film.de)

 

Die große Liebe

Astrid Riehl-Emde, Jürg Willi: Sich verlieben und die große Liebe. Eine Fragebogenaktion und Überlegungen aus paartherapeutischer Sicht. Psychotherapeut 42, 85–91 (1997). https://doi.org/10.1007/s002780050056. Aus: link.springer.com.

Gyburg Radke: Sokrates’ große Liebe. Der philosophische Eros in den Dialogen Platons. Z Literaturwiss Linguistik 34, 9–40 (2004). https://doi.org/10.1007/BF03379431.

Mathias Jung: Ich liebe dich. Nur nicht grad jetzt. Große Liebe, kleine Krisen. Verlag Herder GmbH, 2015.

Jana Seeling: Ich habe angefangen, wieder an die große Liebe zu glauben, Aus: beziehungsweise-magazin. https://www.beziehungsweise-magazin.de/ratgeber/liebe-emotion/ich-habe-angefangen-wieder-an-die-grosse-liebe-zu-glauben/. („Fallstudie“)

Julia Haigk: Das ändert sich, wenn du die große Liebe gefunden hast!. Aus instyle.de. https://www.instyle.de/lifestyle/diese-dinge-aendern-sich-wenn-du-die-grosse-liebe-gefunden-hast.

Jana Seelig: Die große Liebe beginnt klein. Ich habe angefangen, wieder an die große Liebe zu glauben. Aus: beziehungsweise-magazin.de. https://www.beziehungsweise-magazin.de/ratgeber/liebe-emotion/ich-habe-angefangen-wieder-an-die-grosse-liebe-zu-glauben/.

 

Liebes- oder Vernunft-Ehe, Konvenienzehe

Arnold Retzer: Lob der Vernunftehe. Eine Streitschrift für mehr Realismus in der Liebe. Fischer TB Verlag.
Leseprobe – aus: fischerverlag.de. https://www.fischerverlage.de/sixcms/media.php/308/lp_978-3-596-18527-6.pdf. pdf).

Elke Hartmann-Wolff  et al.: Die Geheimnisse einer glücklichen Ehe. In: FOCUS Magazin, Nr. 33 (2012). Aus: focus.de. https://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/partnerschaft/beziehung/tid-27089/titel-die-geheimnisse-einer-gluecklichen-ehe_aid_798193.html. (p 4: Die Rückkehr der Vernunftehe)

Sven Hillenkamp: Das Ende der Liebe. Gefühle im Zeitalter unendlicher Freiheit. Klett-Cotta, 2010.

Alain de Botton: Der Falsche!. Aus: zeit.de. 28. 7. 2016. https://www.zeit.de/2016/32/liebe-heiraten-ehe-falsche-partnerwahl.

Eva Illouz: Warum Liebe weh tut. Eine soziologische Erklärung. Suhrkamp Verlag, 2011.

 

Exzessives Sexualverhalten, Hypersexualität, weibliches Libido

Tillmann H.C. Krüger: Exzessives Sexualverhalten. Definition, Grundlagen & klinische Aspekte. ppt-Präsentation aus http://www.fv-medienabhaengigkeit.de. http://www.fv-medienabhaengigkeit.de/fileadmin/images/Dateien/Symposium_2014/Krueger_Vortrag_Sexualverhalten.pdf.

U. Hartmann, C.P. Mörsen, J. Böning, M. Berner: Exzessives Sexualverhalten. Konzept und Positionierung der Verhaltenssüchte in der Klassifikation psychischer Erkrankungen. In: Karl Mann (Hrsg.): Verhaltenssüchte. Grundlagen, Diagnostik, Therapie, Prävention. Springer Berlin Heidelberg. 2014. Aus: springermedizin.de. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-38364-9_5.

Silvia Sanides: Wildes Begehren. Frauen sind viel gieriger auf Sex als Männer. Aus. focus.de. 12. 1. 2014. https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/sexualitaet/neue-erkenntnisse-lust-sex-forscher-studie-pornografie-frauen-sex-gieriger-als-maenner-7_id_3531597.html.

 

Krisen bewältigen, Resilienz

Albert Wunsch: Mit mehr Selbst zum stabilen ICH! – Resilienz als Basis der Persönlichkeitsbildung. Springer Spektrum, Heidelberg

Thun-Hohenstein, L., Lampert, K. & Altendorfer-Kling, U.: Resilienz – Geschichte, Modelle und Anwendung. Z Psychodrama Soziom 19, 7–20 (2020). https://doi.org/10.1007/s11620-020-00524-6.

Nico Rose: Wie Menschen an Krisen wachsen. Aus: wuv.de. https://www.wuv.de/karriere/wie_menschen_an_krisen_wachsen.

 

Komplexe, negativer Mutter-Komplex, Mutter-Archetyp

Verena Kast: Mutterkomplex. In: Gerhard Stumm, Alfred Pritz (Hrsg.): Wörterbuch der Psychotherapie. Springer 2000, S. 447. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-211-99131-2_1206.

Verena Kast: Vater-Töchter, Mutter-Söhne. Wege zur eigenen Identität aus Vater-und Mutterkomplexen. Stuttgart, Kreuz 2005 (1-1994).

Carl Gustav Jung: Erinnerungen, Träume, Gedanken von C. G. Jung. Hrsg.: Aniela Jaffé. 2. Auflage. Rascher 1984. Walter, Olten. (1 – Rascher 1962) (Patmos 2009)

Andreas von Heydwolff: (2000) Konstellation / konstellieren. In: Gerhard Stumm, Alfred Pritz (eds): Wörterbuch der Psychotherapie. Springer. S. 362 f. Aus: link.springer.com. https://doi.org/10.1007/978-3-211-99131-2_986.

Isabelle Meier: Komplexe und Schemata. Ein Vergleich von Konzepten der Analytischen Psychologie nach C.G. Jung und der Schematherapie nach Jeffrey Young. Aus: psychotherapie-wissenschaft.info. https://psychotherapie-wissenschaft.info/index.php/psywis/article/view/192/299.

Richard Parncutt: Mother Schema, Obstetric Dilemma, and the Origin of Behavioral Modernity. In: Behav Sci (Basel). 2019 Dec; 9(12): 142. Aus: www.ncbi.nlm.nih.gov. doi: 10.3390/bs9120142. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6960940/.

 

Kindchen-Schema

o. A.: Das Kindchenschema und Mann-Frau-Schema. Aus: de.serlo.org. https://de.serlo.org/biologie/verhaltensbiologie/angewandte-verhaltensbiologie-kindchenschema-mann-frau-schema.

 

Christian Becker-CarusKindchenschema. Aus: portal.hogrefe.com. https://portal.hogrefe.com/dorsch/kindchenschema/.

 

Verlust eines Kindes

Rüdiger Meyer: Verlust eines Kindes. Erhöhtes Risiko für psychische Erkrankung. Deutsches Ärzteblatt PP 4, Ausgabe April 2005, Seite 148. Aus: aerzteblatt.de. https://www.aerzteblatt.de/archiv/46247/Verlust-eines-Kindes-Erhoehtes-Risiko-fuer-psychische-Erkrankung.

 

Online Matchmaking / Partnerbörsen

Monica T. Whitty, Andrea J. Baker, James A. Inman (Hrsg.): Online Matchmaking. Palgrave Macmillan, London. Aus: link.springer com. DOI https://doi.org/10.1057/9780230206182.

Helen Fisher: Die vier Typen der Liebe. Wer zu wem passt und warum. Droemer Knaur-Verlag 2009.

Werner Stangl: Dopamin, Serotonin, Testosteron und Östrogen bestimmen die Persönlichkeit. Aus: arbeitsplaetter-news.stangl-taller.at. 2020. https://arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/dopamin-serotonin-testosteron-und-oestrogen-bestimmen-die-persoenlichkeit/.

Roland Mischke: Hormone entscheidungen, wem Sie verfallen. Aus: welt.de. https://www.welt.de/welt_print/lifestyle/article7843815/Hormone-entscheiden-wem-Sie-verfallen.html.

 

  1.   Freie Übersetzung und Ergänzung aus imdb
  2.   Freie Übersetzung aus imdb
  3.   Vgl. eine Szene: Gabrielle und ihre Mutter beim Arzt:  Plötzlich stöhnt Gabrielle und windet sich vor Schmerzen. Die Mutter und der Arzt sehen sich bedeutungsvoll an. Die Mutter: „Sie hat wieder ihre Krämpfe, nichts weiter. Bei ihr weiß man nie, ob es echt ist oder gespielt.“ (17.00)
  4.   Der Dialog dazu: Sie:
    • (Sie kommt zu seiner Arbeitsstelle): „Ich werde nicht mit Ihnen schlafen.“ Er: „Gut.“
    • Sie: „Wie werden Sie das aushalten?“
    • Er: „Es gibt Frauen.“
    • Sie: „Wo denn?“
    • Er: „Wo wir sein werden.“
    • Sie: „Sie werden unglücklich sein.“ „Warum wollen Sie unglücklich sein?“…
      „Ich liebe Sie nicht.“ „Ich werde Sie nie lieben.“
    • Er: „Ich liebe Sie auch nicht.“

  5.   Vgl. dazu Gerhard Midding: „Die Frau im Mond„: Ein Fall von bezwingbarer Romantik. 
  6.   Besonders die Juni-Barcarole von Tschaikowsky spielt hier und später eine Rolle. Gabrielle’s Sohn Mar wird es später auf einem Musikwettbewerb vorspielen und und spielt es vorher auf einer Familien-Feier.
  7.   Sie fragt ihn kurz vor dem Ende: „Warum hast du nichts gesagt?“ Er antwortet: „Ich wollte, dass du lebst.“
  8.   andere, z. B. die gesellschaftliche  oder cineastische Interpretation (Filmkritik) wird hier ausgelassen. Auch die Interpretation der Familien-Dynamik wird nur am Rande erwähnt.  
  9.   Der Film läuft auf 2 Zeitschienen, er beginnt in der Gegenwart und gibt dann eine lange Rückschau, bevor er wieder in der Gegenwart weitergeht.
  10.   Sie versucht es  im Unterricht bei zufälligen Begegnungen – auch auf einem Dorffest. Als sie abgewiesen wird, stößt sie ihn von hinten um und läuft davon. Später wird sie bewusstlos in einem Graben gefunden. José trägt sie aus dem Graben heraus.  
  11.   Vgl. Rüdiger Meyer: Verlust eines Kindes 
  12.   Einige sanfte Berührungen sind das Äußerste 
  13.   Aus: Astrid Riehl-Emde, Jürg Willi: Sich verlieben und die große Liebe.
  14.   Vgl. dazu meinen Beitrag zu den Göttern in jedem Mann
  15.   Vgl. dazu meinen Beitrag zu den Göttern in jedem Mann
  16.   Vgl. Verena Kast: Vater-Töchter, Mutter-Söhne, Kap. 9
  17.   Eine treffendes Beispiel schildert C. G. Jung im Verhältnis zu seiner eigenen Mutter:

    Meine Mutter war mir eine sehr gute Mutter. Sie hatte eine große animalische Wärme, war ungeheuer gemütlich und sehr korpulent. Sie hatte für alle Leute ein Ohr; auch plauderte sie gern, und das war wie ein munteres Geplätscher. Sie hatte eine ausgesprochene literarische Begabung, Geschmack und Tiefe. Aber das kam eigentlich nirgends recht zum Ausdruck; es blieb verborgen hinter einer wirklich lieben dicken alten Frau, die sehr gastfreundlich war, ausgezeichnet kochte und viel Sinn hatte für Humor. Sie hatte alle hergebrachten traditionellen Meinungen, die man haben kann, aber handkehrum trat bei ihr eine unbewußte Persönlichkeit in Erscheinung, die ungeahnt mächtig war – eine dunkle, große Gestalt, die unantastbare Autorität besaß – darüber gab’s keinen Zweifel.“
    Carl Gustav Jung: Erinnerungen, Träume, Gedanken von C. G. Jung. S. 54

  18.   In der Analytischen Psychologie wird der Begriff der Konstellation in erster Linie auf Komplexe angewendet und weniger auf Archetypen.

    Der Begriff der Konstellation wird „von C. G. Jung in die Analytisch Psychologie aufgenommen. Konstellation ist .. der ‚Einfluss des Komplexes auf das Denken und Handeln‘ zu dem es kommt, wenn der Komplex durch äußere Anlässe angesprochen und ausgelöst wird (Jung, GW, BD. 2, § 733; Jede Konstellation von Komplexen … bewirkt einen gestörten Bewusstseinszustand, der bisweilen von den die Komplexe prägenden Archetypen mit beeinflusst wird (GW BD. 8, §§ 19ff., 198f., 847; ‚psychische Infektion‘ …  (C. G. Jung zitiert aus Andreas von Heydwolff: (2000) Konstellation / konstellieren 

  19.   Vgl. o. A.: Das Kindchenschema und Mann-Frau-Schema
  20.   Auch in der kognitiven Psychologie spricht man von Mutter- bzw. Kindchen-Schema, vor allem im angloamerikanischen Sprachraum („mother schema„, „baby (face) schema“).  Vgl.   Richard Parncutt: Mother Schema, Obstetric Dilemma, and the Origin of Behavioral Modernity. Mutter-Schema und Mutter-Archetyp haben enge Parallelen, aber auch Unterschiede. 
  21. Komplexe“ und „Schemata“ sind ähnliche Begriffe in unterschiedlichen psychologischen Ansätzen, die zur Erklärung von psychischen Störungen auf der Basis von dysfunktionalen Beziehungsmuster beitragen. Zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden – vgl. Isabelle Meier: Komplexe und Schemata:

    „Viele Psychotherapie-Forscher quer durch alle Schulen sind sich einig, dass psychische Störungen auf dysfunktionalen Beziehungsmustern beruhen, die aufgrund verletzter Grundbedürfnisse in der Kindheit entstanden sind. Bereits Freud sprach vom Wiederholungszwang von Beziehungsmustern, die aus bewussten und unbewussten Anteilen zusammengesetzt seien, aus generalisierten Erwartungen bestehen und zu maladaptiven Verhalten führen können, die mit gegenwärtigen Menschen beständig neu inszeniert werden. Wie aber lassen sich solche Beziehungsmuster erfassen? Mit dem Konzept der Komplexe antworten die Analytischen PsychologInnen nach C.G. Jung – mit den Schemata die kognitiven Therapeuten um Jeffrey Young.“ 

  22.   Vgl. Elke Hartmann-Wolff  et al.: Die Geheimnisse einer glücklichen Ehe
  23.   Vgl. Elke Hartmann-Wolff  et al.: Die Geheimnisse einer glücklichen Ehe. p 4
  24.   Vgl. Sven Hillenkamp: Das Ende der Liebe. Vgl. dazu auch Elke Hartmann-Wolff  et al.: Die Geheimnisse einer glücklichen Ehe. p 4 
  25.   Vgl. Sven Hillenkamp: Das Ende der Liebe. zitiert aus Elke Hartmann-Wolff  et al.: Die Geheimnisse einer glücklichen Ehe. p 4 
  26.   Vgl. den Beitrag zum CLL – Change it – Love it – Leave it
  27.   Vgl. zum Gefühl der Vertrautheit:  Alain de Botton: Der Falsche!.   
  28.   Vgl. Eva Illouz: Warum Liebe weh tut. Vgl. auch Elke Hartmann-Wolff  et al.: Die Geheimnisse einer glücklichen Ehe. p 4 
  29.   Vgl. Elke Hartmann-Wolff  et al.: Die Geheimnisse einer glücklichen Ehe. p3
  30.   Vgl. Elke Hartmann-Wolff  et al.: Die Geheimnisse einer glücklichen Ehe.  p 3
  31.   Vgl. Sven Hillenkamp: Das Ende der Liebe
  32.   Vgl. dazu Monica T. Whitty, Andrea J. Baker, James A. Inman: Online Matchmaking.  
  33.   Vgl. dazu Helen Fisher: Die vier Typen der Liebe. Monica T. Whitty, Andrea J. Baker, James A. Inman (Hrsg.): Online Matchmaking. Werner Stangl: Dopamin, Serotonin, Testosteron und Östrogen bestimmen die Persönlichkeit
  34.   Arnold Retzer Lob der Vernunftehe.
  35.   Alain de Botton: Der Falsche!.

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