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Entwicklung in polarer Abhängigkeit

Unsere persönliche Entwicklung ist einer Vielfalt von Entwicklungs-Impulsen ausgesetzt. Besonders wichtige Entwicklungs-Impulse entstehen in der Polarität zwischen Konformität, Anpassung und Sozialisation auf der einen Seite und Individualisierung auf der anderen Seite.1

Menschen unterscheiden sich, ob ihre Verhaltensmuster mehr zur Konformität oder mehr zur Individualität neigen. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, um eigene Muster zu erkennen und den eigenen Handlungsspielrum erweitern bzw. auch daran anpassen zu können.

Konformität und sozialer Einfluss

Martin Luther – der Non-Konformist: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“ Luther als Professor, Ölgemälde, 1529, von Cranach, Lucas, dem Älteren, Schlossmuseum Weimar

Konformität kennzeichnet das Phänomen, dass wir unser Verhalten, unsere Urteile und Einstellungen (sozial) anpassen. Die Normen der Gesellschaft oder einer Gruppe, das, was andere von uns erwarten, beeinflusst uns. Wir leben nicht unsere volle Individualität, wir passen uns an. 2

In anderen Worten kennzeichnet Konformität die Veränderung in unserem Verhalten aufgrund von sozialem Einfluss. Andere beeinflussen uns mehr oder weniger direkt und beabsichtigt bzw. indirekt und unbeabsichtigt.3, 4, 5

Untersuchungen zum sozialen Einfluss haben in der Sozial- bzw. Gruppen-Psychologie eine lange Tradition.6 Beispiele für untersuchte Phänomene sind 7

  • die Meinungsänderung durch Konfrontation mit den Urteilen einer Majorität oder auch das Gegenteil, ….
  • der Meinungsumschwung unter dem Einfluss einer Minorität
  • Phänomene der Gruppenpolarisierung (die Positionen werden nach einer Gruppendiskussion extremer als zu Beginn)
  • Phänomene des Gehorsams, z. B., wenn Menschen Befehle von Autoritäten ausführen, die sie als unethisch ansehen und eigentlich nicht ausführen wollen, es aber trotzdem tun.

Beim sozialen Einfluss unterscheidet man 2 Versionen:

  • Informativer sozialer Einfluss: ich bin mir meiner Urteile und Überzeugungen unsicher und passe mich an die Urteile einer Gruppe oder von Experten an (private Akzeptanz)
  • Normativer sozialer Einfluss: Ich passe mich dem Druck der Gruppe (Konformitätsdruck) oder dem Druck einer Autorität (Gehorsam) an.

Konformität und soziale Normen

Falsche Anpassung: Oscar-Claude Monet: Camille Monet im Komono. 1875. Monet machte bei diesem Bild einige Zugeständnisse an das Pariser Publikum. Dadurch erzielte es einen guten Preis, aber Monet selbst lehnte das Bild später ab: „es war Schund …“ – der Preis der Anpassung

Konformität kann auch als Ausmaß, in dem eine Person mit den Normen eines sozialen oder ethisch / moralischen Systems übereinstimmt, definiert werden. Soziale bzw. gesellschaftliche Normen regeln das Sozialverhalten, geben Handlungsanleitungen für soziale Situationen und sind Bestandteile sozialer Ordnung mit unterschiedlicher Verbindlichkeit.

Auch die Wirkung sozialer Normen haben eine lange sozialwissenschaftliche Tradition, die vor allem mit Emile Durckheim, Talcott Parsons und Robert Merton verbunden ist.8  Untersucht wurde beispielsweise die Folgen fehlender oder schwächer werdenden sozialen Normen („Anomie„), z. B. durch den Rückgang der Religiosität. Manchmal wurde die Anomie (Fehlen sozialer Normen bzw. Abschwächung deren Verbindlichkeit) auch mit Anarchie (Fehlen von Herrschaft) in Verbindung gebracht oder auch verwechselt. 

Merton beschreibt 5 Stufen der Dissoziation, Stufen der (fehlenden) Bindung an soziale Normen zur Erklärung abweichenden Verhaltens und damit schwächer werdende Bindung zwischen kulturellen Zielen und Mitteln zur Erreichung dieser.

  • Konformität: Nur jene Ziele werden angestrebt, für die Mittel zur Verfügung stehen
  • Innovation: ‚Innovativer‘, auch sozial missbilligender Gebrauch der Mittel
  • Ritualismus: Die Mittel werden ‚rituell‘ genutzt, ohne Rücksicht darauf, ob die Ziele erreicht werden oder nicht
  • Rückzug (retreat): Es wird auf die zur Verfügung stehenden Mittel verzichtet, ebenso auf die Erreichung von Zielen (Ausstieg aus der Gesellschaft, Flucht in Drogen, …)
  • Rebellion: Neues, missbilligendes System von Zielen und Mitteln wird angestrebt.

An dieser Systematik wird klar, dass in der Diskussion der sozialen Normen vor allem die positive Wirkung dieser Normen betont.9 Kaum untersucht wird die negative Wirkung einer überstarken Anpassung an diese.

Daraus wird verständlich dass die Konzepte der sozialen Normen, vor allem das Konzept der Anomie auch in der Kriminologie verwendet werden. „Anomie bedeutet dem Wortsinn nach „Normlosigkeit“ und ist ein Zentralbegriff der sozialstrukturellen Kriminalitätstheorien, die kriminelles Verhalten aus der Makrostruktur einer Gesellschaft erklären.“ 10

Konformismus

Tu, was die meisten tun, und man wird gut über dich reden. Thomas Fuller11

Zum Thema: Anpassung und Schicksal (Fatalismus): Die drei Parzen, römischen Schicksalsgöttinnen auf einem Ölgemälde von Marco Bigio, das früher Sodoma zugeschrieben wurde, aus dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts. Galleria Nazionale d’Arte Antica, Palazzo Barberini, Rom

Ist diese Anpassung sehr stark, so spricht man von ‚Konformismus‚. Wir leben dann nicht mehr das, was wir wollen, was uns liegt, was unserer Persönlichkeit entspricht und was uns als einzigartiges Wesen ausmacht. Wir leben dann vielmehr das, was vermeintlich richtig ist, was Andere von uns erwarten oder was wir glauben, dass Andere von uns erwarten. Wir leben dann nicht mehr unser (authentisches) Leben, wir funktionieren als nützliches bzw. angepasstes Element der Gesellschaft oder einer Gruppe. In der Psychoanalyse spricht man von „Normopathie„, wenn diese Anpassung an das (vermeintlich) ‚Normale‘  krankhafte Formen annimmt.12

Konformismus hat einen negativen Beigeschmack. Es wird mit Aufgabe der eigenen Individualität, mit Kadavergehorsam, Ja-Sager, keine eigene Meinung haben, der autoritären Persönlichkeit13 und anderen negativen Assoziationen bzw. Zuschreibungen (Attributionen) in Verbindung gebracht.  Wie die Untersuchungen zu sozialen Normen zeigen, ist jedoch ein gewisses Ausmaß an Konformität notwendig, um ein reibungsloses gesellschaftliches Zusammenleben zu ermöglichen. Meist spricht man dann  – vor allem bei Kindern und Jugendlichen – von Sozialisation, vom Lernen der Normen der Gesellschaft. Schon Adorno hatte den Zusammenhang zwischen Konformität bzw. Konformismus und der autoritären Persönlichkeit hergestellt.

Dass andererseits Anpassung sehr wichtig ist, zeigt das Phänomen der Anpassungs-Störungen, worunter psychische Reaktionen auf (nicht verarbeitete) psychosoziale Belastungsfaktoren(z. B. Tod von Angehörigen, Emigration, Arbeitslosigkeit, Unfälle, Raub, …) verstanden werden. Dazu gehören nicht nur posttraumatische Belastungsstörungen sondern auch nicht bewältigte Verluste / Trauerreaktionen, Hospitalismus bei Kindern, Kulturschocks usw. Im Diagnoseschema psychischer Störungen, dem ICD-10 der WHO sind Anpassungsstörungen als eigene Klassifikation (F43.2) enthalten. 14

Individualismus

Es wäre nicht das Beste, wenn wir alle das Gleiche denken würden;
es ist der Unterschied der Meinung, der die Pferde am Rennen hält. Mark Twain15

Individualismus hat sowohl eine gesellschaftliche als auch eine individuelle Ausformung.
Grundsätzlich bedeutet es ein Werte- und Normen-System, das individuelle Freiheit, große individuelle Spielräume und Verantwortlichkeiten und persönliche Entscheidungen in den Mittelpunkt stellt.
Im gesellschaftlichen Bereich steht Individualismus im Gegensatz zum Kollektivismus16, in individuellen Bereich zum Konformismus.

Für Individualisten, d. h. Personen mit einem  individualistischen Wertesystem ist die Abweichung von der Norm das ‚Normale‘. Sie streben nach Einzigartigkeit. Nichts ist schrecklicher als Mitläufertum, Opportunismus, Anpassung an die Masse. Individualisten wollen sich selbst verwirklichen und ihre Einzigartigkeit in ihrer Arbeit und ihrem Leben zum Ausdruck bringen. Dazu stehen sie und dafür bringen sie auch Opfer, vor allem soziale Opfer (Ablehnung, Abwertung, Meidung, …)

In verschiedenen Persönlichkeits-Ansätzen werden Individualisten als eigener Persönlichkeits-Stil oder -Typ beschreiben. Z. B. im Modell des Enneagramms wird der „Typ 4“ auch als Individualist bezeichnet.17,18,19

Wie entsteht konformes Verhalten?

Konformität und Konformismus entsteht aus mehreren Quellen, z. B.

  1. Konformitätsdruck
  2. bestimmte Persönlichkeits-Profile
  3. bestimmte Erziehungs-Muster
  4. soziale Ängste
  5. Interessens-Gleichheit bzw. Anpassung an Interessen der Mächtigen

(zu 1.) Konformitätsdruck zeigt sich als Gruppendruck (oder sogar Gruppenzwang, z. B. peer pressure), wenn soziale Normen bezüglich Einstellungen oder Verhaltensweisen von Gruppenmitgliedern (z. B. peer group) gesendet werden. Die Anpassung des Verhaltens an eine Gruppennorm ist besonders hoch, wenn ein enger Gruppenzusammenhalt („Kohäsion„) herrscht und/oder, wenn die Gruppennorm als (implizite oder explizite) Voraussetzung für die Gruppen-Mitgliedschaft gilt.

Die Norm kann jedoch auch Teil eines größeren sozialen Systems (Region, Gesellschaft) sein und zeigt sich dann als Anpassung an die herrschende Sozial-Ethik bzw. Sozial-Moral (z. B. Regeln einer Moraltheologie) oder auch an die Öffentliche Meinung sein.

(zu 2.) Bestimmte Persönlichkeits-Profile sind anfälliger als andere für Konformitätsdruck. Beispielsweise sind dem Persönlichkeitsmodell des Enneagramms der Typ 9 „Der Friedliebende“ und Typ 2 „Der Helfer“ anfälliger für Konformismus als andere Profile.20,21

(zu 3.) Natürlich beeinflussen auch die Erziehungs-Muster der Eltern Konformismus-Bereitschaft in die eine oder andere Richtung. Donald Winicott liefert mit seinem Konzept des wahren und falschen Selbst gute Hinweise dafür. Die Erziehung zur Anpassung fördert das falsche Selbst.22

(zu 4.) Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Integration kann soziale Ängste verursachen, die die Anpassungs-Bereitschaft erhöhen. Dies wird auch mit Harmonie-Orientierung einer Person bzw. mit Harmonie-Sucht in Verbindung gebracht.

(zu 5.) Interessens-Gleichheit bzw. Anpassung an Interessen der Mächtigen. Schon das uralte Sprichwort „Des Brot ich ess, des Lied ich sing.“ bringt das zum Ausdruck.23

Viele Loyalitäts-Forderungen in Organisationen orientieren sich an diesem Gebot und beinhalten den Anspruch an Mitarbeiter*innen die Interessen, Perspektiven und Meinungen der jeweiligen Arbeitgeber (unreflektiert) zu übernehmen und nach außen zu vertreten. Es ist eine falsche Loyalität, denn …

„…sie steht der Freiheit entgegen, und nicht nur das: Sie blockiert Veränderung, sie fördert Betrug (etwa in der Firma) und sie führt dazu, dass wir an ungesunden Bindungen festhalten (etwa zum eigenen Milieu). Loyalität ist typisch für ein Stammesdenken, das sich aggressiv nach außen verhält, nach innen Gehorsam fordert und Abweichler als Verräter brandmarkt. An vielen Beispielen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zeigt Rainer Hank, warum Loyalität zur Falle wird und wie wir uns daraus befreien können – um wieder unseren eigenen Kopf zu gebrauchen.“24

Diskussionen um Justiz-, Forschungs– und PresseFreiheit (-Unabhängigkeit) und -Abhängigkeit sowie um die Abhängigkeit von („freien“) Abgeordneten von Lobby-Interessen  drehen sich bis heute um dieses Thema.

Der westliche und der östliche Weg

Die Polarität  von Anpassung und Individualisierung hat Parallelen  zu dem, was Steven Luper den westlichen und den östlichen Weg nennt. 25 Luper beschreibt die Lebensphilosophien als ‚Optimierung‚ (priorism) und ‚Anpassung‚ (adaption of our disires):26

„Es gibt zwei Wege, nach dem Glück zu streben“ …. „Den ‚westlichen‘ Weg, den wir ‚Optimierung‚ nennen – wir versuchen, uns unsere Wünsche zu erfüllen. Und die ‚östliche‘ Methode, die man vielleicht als ‚Anpassung‚ bezeichnen könnte. Wir kontrollieren unsere Wünsche, bis uns gar nichts mehr verletzen kann – bis wir unverwundbar werden.“ 

Der östliche Weg ist jedoch nicht nur in den östlichen Kulturräumen vertreten. Weisbrod verweist auf den bekannten Spruch des Komikers Karl Valentin: „Ich freu mich, wenn’s regnet, weil, wenn ich mich nicht freu, dann regnet es auch.“ Weisbrod findet den Spruch falsch und ordnet ihn Nietzsche’s ‚Amor fati-Einstellung‚ („Liebe zum Schicksal“ – d. h. das Schicksal nicht nur ertragen, sondern es zu lieben) zu. Es gibt jedoch ähnliche Dankweisen im zeitgenössischen Denken, z. B. in der sinnorientierten Psychotherapie von Viktor Frankl: … trotzdem Ja zum Leben sagen„.27 

Soziale Ängste

Konformitätsdruck löst Angst aus („fear of non-conformity“), die Angst vor Bestrafung, die Angst vor Ausschluss aus der sozialen Gemeinschaft, die Angst vor Ablehnung usw.28 Es handelt sich dabei um soziale Ängste.  Der Diagnose-Leitfaden DSM-IV29 nennt sie „Soziale Phobien„, früher nannte man sie „soziale Neurosen„. Sie beinhalten die Befürchtung, demütigendes oder peinliches Verhalten zu zeigen und gehen meist mit niedrigem Selbstwert-Gefühl einher.30 31

Konformitäts-Experimente

Die Konformitäts-Experimente zeigen, in welchem Ausmaß der Konformitätsdruck auf Urteile, Meinungen, Einstellungen und Verhaltensweisen wirken kann.

Konformitäts-Experimente von Asch: Welche Linie A, B, C ist gleich lang wie X?

Die Konformitäts-Studie von Salomon  Asch: Der Versuch bestand darin, von Probanden die Länge von Linien einschätzen zu lassen. Die Personen erhielten Kärtchen, auf dem ein Strich eingezeichnet war und daneben und darunter 3 weitere Striche, einer deutlich länger, einer deutlich kürzer. Sie sollten jeweils den Strich mit der richtigen Länge zuordnen, was alleine zu 100 % gelang. In Gruppen zu 8 Personen wurde der Versuch durchgeführt. Die Versuchsperson wusste nicht, dass die anderen 7 Helfer waren, die vom Versuchsleiter darin instruiert wurden, absichtlich falsche Einschätzungen vorzunehmen. Es gab zahlreiche Wiederholungen und Variationen des klassischen Versuchs. Es zeigte sich fast durchgehend, dass sich ein Großteil der Versuchspersonen der ‚Gruppenmeinung‘ anschloss.32

Die Experimente von Muzafar Sherif: Sherif nutze den autokinetischen Effekt. Projiziert man in einem abgedunkelten Raum ein stationäres, unbewegtes Licht auf eine Wand, so scheint sich für den Beobachter der Lichtpunkt hin und her zu bewegen. Diese optische Täuschung nutze Sherif. In 100 Durchgängen schätzten die Versuchspersonen zunächst allein die Bewegungen. Jeder der Versuchspersonen entwickelte schnell eine individuelle Norm (z. B. 20 cm). Die individuellen Normen unterschieden sich deutlich. Wurden die Versuchspersonen später in kleinen Gruppen eingeladen, ihre Schätzungen abzugeben, so entwickelt sich rasch eine Gruppennorm. Wurden später wieder Schätzungen in Allein-Durchgängen durchgeführt, so hielten sich die Teilnehmer überwiegend an die Gruppennorm, auch wenn sie stark von der individuellen Norm abweichend war. 33

Konformismus kennzeichnet ein übergroßes Streben nach Konformität, nach Anpassung an die Normen der Mehrheit einer Gesellschaft oder eines sozialen Systems vor allem der Bezugsgruppe. Dabei wird die Individualität aufgegeben und die Meinung Anderer übernommen. Das Leben / die Lebens-Gestaltung / der Lebens-Vollzug34, die Lebens-Entscheidungen usw. orientieren sich dabei nicht an inneren Überzeugungen und Werten, sondern unreflektiert an äußeren Werten einer sozialen Mehrheit bzw. einer Etikette. Konformismus ist das sozialpsychologischer Begriff und spricht im Wesentlichen das an, was Psychoanalytiker als „Normopathie“ bezeichnen.

Wie stark soziale Normen, Regeln und Vorschriften unser Verhalten beeinflussen wurde in sozialpsychologischen Studien, z. B. im Stanford-Prison-Experiment 35gezeigt. Der Einfluss ist besonders stark, wenn die Normen von Autoritäten vertreten werden wie im Milgram-Experiment.36

Eine äußere Orientierung erfolgt auch beim Non-Konformismus, bei dem die geltenden sozialen Normen und Werte (der ‚Mainstream‘) bewusst abgelehnt und ihr Gegenteil vertreten werden – z. B. im Sinn einer Gegenkultur, einer Underground-Bewegung oder als sozialer Ungehorsam oder auch als Ausdruck einer Exzentrik.

Selbst-Reflexion

  • Bin ich von meiner Persönlichkeits-Struktur her eher auf der Seite der Konformität und Anpassung oder eher auf der Seite Individualität und Selbstbestimmung angesiedelt?
  • Wie wichtig ist es mir, meine Individualität und Einzigartigkeit weiterzuentwickeln und zum Ausdruck zu bringen?
  • Wie anfällig bin ich auf Gruppendruck / Konformitätsdruck? Fällt es mir leicht, eine Minderheiten-Position in einer Gruppe, die mir wichtig ist, einzunehmen?
  • Wie wichtig ist es mir, soziale Ablehnungen zu vermeiden.
  • Wie sympathisch / unsympathisch ist mir die Position des Individualismus.
  • Wie wichtig ist mir meine persönliche Weiterentwicklung (‚Individuation‘). Was mache ich dafür?
  • Wie wichtig ist es mir, gesellschaftliche Normen und Regeln einzuhalten? Dulde ich die Übertretung gesellschaftlicher Normen bei Anderen?
  • Ich finde die Einhaltung gesellschaftlicher Normen für das Zusammenleben sehr wichtig.
  • Ging meine Erziehung eher in die Richtung ‚brav zu sein‘ mich anzupassen und Andren keine Schwierigkeiten zu mach? Oder stand bei meiner Erziehung mehr im Vordergrund, eine eigene Meinung zu haben, sie zu vertreten und selbstbewusst aufzutreten.

Querverweise

Normopathie: Wie normal sind wir?

Schwarze Pädagogik in der Führung.

Die autoritäre Persönlichkeit.

 

Querverweise: Cluster: Entwicklung, Anpassung, Konformität

Literatur und Links

Individualität und Individuation

Gertrud Nunner-Winkler: Identität und Individualität. In: Soziale Welt, 36. Jahrg., H. 4 (1985), pp. 466-482

Tewes Wischmann:  Der Individuationsprozessin der analytischen Psychologie C. G. Jungs – eine Einführung. Aus: www.dr-wischmann

Martin Schmidt, Ursula Schmid, Wolfgang Sierwald: Systemische Familienrekonstruktion und Individuation bei Erwachsenen.  In: Sabine Walper, Reinhard Pekrun (Hrsg.): Familie und Entwicklung : aktuelle Perspektiven der Familienpsychologie. Hogrefe, Göttingen  2001

Peter Noller, Gerd Paul: Selbstbilder und Lebensentwürfe jugendlicher Computerfans In: Lutz, B. (Hrsg.). (1989). Technik in Alltag und Arbeit: Beiträge der Tagung des Verbunds Sozialwissenschaftliche Technikforschung (Bonn, 29./30.5.1989). Berlin: Ed. Sigma. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-100492, S. 19 -37

Vince Ebert: Evolutionsbiologisch sind wir alle Holländer. Aus: www.tagesspiegel.de

Eva Pasternak: Analyse von Erich Fromms „Furcht vor der Freiheit“, Hausarbeit 2008

Hans-Peter Erb: Einzig oder artig? Wie Individualität unser Leben bestimmt – und worauf kluge Unernehmer deshalb achten. www.salesforce.com

 

Konformität, sozialer Einfluss, soziale Normen, Sozialisation (incl. Stanford-, Milgram-Experiment, Group Think)

Klaus-Jürgen Tillmann: Sozialisationstheorien – eine Einführung in den Zusammenhang von Gesellschaft, Institution und Subjektwerdung, Reinbek 2000 (10. Aufl.), überarbeiteter Text von Kap. 1 in: Sozialisation – was ist das? was ist das?

o. A. Stanford Prison Experiment. The Story

Ben Blum: The lifespan of a lie. (Kritik am Standford Prison Experiment)

Stefanie Kara: Böse! Böse? in zeit-online (Kritik am Stanford-Prison-Experiment)

Stanley Milgram: Das Milgram-Experiment. Zur Gehorsamsbereitschaft gegenüber Autorität. Rowohlt, Reinbek 1982
engl. Original.
Stanley Milgram: Obedience to authority. Harper Collins 2017. (1-Harper & Row 1974)

o. A. Life-Modell in wikipedia

Monika Birkner: Die Angst vor Sichtbarkeit. Aus: monikabirknerfreedombusiness.de,    https://monikabirknerfreedombusiness.de/keine-angst-vor-ablehnung-unternehmer/ (Birkner weist auf die Ängste vor sozialer Ablehnung von Soloprenuren (EPUs) & KMU hin. Mit Hintergrund-Studien)

Iska Mira Beißwanger: Heranwachsende zwischen Konformität und Individualisierung. Identitätsbildung und Sozialisation durch Medien. Hausarbeit, 2012. https://www.hausarbeiten.de/document/194439

Stangor , C. (2004): Social groups in action and interaction . Chapter 4, Social Influence (S. 83 – 110). New York: Psychology Press. Leseprobe.

Van Avermaet , E. (2002): Sozialer Einfluss in Kleingruppen. In W. Stroebe , M. Hewstone , J. – P. Codol & G.M. Stephenson (Eds.), Sozialpsychologie. Eine Einführung. (S. 452 – 476). Berlin: Springer

Aronson, E., Wilson, T.D. & Akert , R.M. (2008): Sozialpsychologie (4. Aufl.). Kapitel 8 (S. 268 – 317). München: Pearson, 6. Auflage, Kap. 8: Konfomität: Die Beeinflussung des Verhaltens
  • 8.1 Konformität: Wann und warum
  • 8.2 Informationaler sozialer Einfluss: Das Bedürfnis zu wissen, war ‚richtig‘ ist
  • 8.3 Normativer sozialer Einfluss: Das Bedürfnis, akzeptiert zu werden
  • 8.4 Die Förderung wünschenswerter Verhaltensweisen mithilfe von sozialem Einfluss
  • 8.5 Gehorsam gegenüber Autoritäten

Julia Berentelg, Daniela Buchkremer, Stephanie Krug: Sozialer Einfluss – Warum verhalten wir uns konform? Präsentation studylibde, 30.04.200

Miles Hewstone, Robin Martin:(2014) Sozialer Einfluss. In: Klaus Jonas, Wolfgang Stroebe, Miles Hewstone (Hrsg.): Sozialpsychologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg, S.  269-313

Andreas Olbrich: Sozialpsychologie 2. Präsentation. Homepage: http://homepage.univie.ac.at/Andreas.Olbrich/vosozialpsychologie.html

Moscovici, S., & Lage, E. (1976). Studies in social influence: III. Majority versus minority influence in a group. European Journal of Social Psychology, 6(2), 149-174. http://dx.doi.org/10.1002/ejsp.2420060202

o.A.:  Enneagramm-Typ 9 –Der Friedliebende. https://www.eclecticenergies.com/deutsch/enneagramm/typ9.

o.A.:  Enneagramm-Typ 2 – Der Helfer. https://www.eclecticenergies.com/deutsch/enneagramm/typ2.

 

Lebensphilosophie, Einstellung zum Schicksal, Amor fati

Lars Weisbrod: Soll ich mich verbiegen? Oder soll ich die Welt verbiegen? Aus: zeit online. https://www.zeit.de/2019/07/lebensweise-schicksal-veraenderung-utopien/komplettansicht . (Der westliche und der östliche Weg – Bezug zur Steven Luper – Philosophie des Todes)

Viktor E. Frankl: … trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager. Kösel-Verlag, 2010

Steven Luper: „Death„, The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Spring 2019 Edition), Edward N. Zalta (ed.), URL = <https://plato.stanford.edu/archives/spr2019/entries/death/>.

 

Autoritäre Persönlichkeit – Adorno et al.

Theodor W. Adorno, Else Frenkel-Brunswik, Daniel J. Levinson, R. Nevitt Sanford: The Authoritarian Personality. Verso Books, 2019.

Weitere Literaturhinweise in meinem Beitrag zur autoritären Persönlichkeit.

 

Anpassungsstörungen

Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information: Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme. 10. Revision. Version 2019. https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-who/kode-suche/htmlamtl2019/

Monika Equit: Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (ICD-10: F43). Präsentation. http://www.uks.eu/fileadmin/UKS/Einrichtungen/Kliniken_und_Institute/Neurologie_und_Psychiatrie/Kinder_und_Jugendpsychiatrie/PTSD_080113.pdf.aktuell.pdf

 

Individualismus – Individualisten

Don Richard Riso, Russ Hudson: Die Weisheit des Enneagramms: Entdecken Sie Ihren inneren Reichtum.
Goldmann Verlag, 2014, Teil2, Typus 4: Der Individualist

o.A.:  Enneagramm-Typ 4 – Der Individualist. https://www.eclecticenergies.com/deutsch/enneagramm/typ4.

123test: DISG-Profil: Der Individualist. https://www.123test.com/de/DISG-Profil-Individualist/

Meyers Großes Konversations-Lexikon: Weltanschauung. http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Weltanschauung

 

Anomie, soziale Normen

Ulf Tranow: Norm, soziale In: Johannes Kopp, Anja Steinbach: Grundbegriffe der Soziologie,  S. 343-346

Helmut Thome: Das Konzept sozialer Anomie als Analyseinstrument. https://www2.soziologie.uni-halle.de/emeriti/thome/docs/augsburg.pdf

Hans Theile: Anomie. http://www.krimlex.de/artikel.php?BUCHSTABE=A&KL_ID=13

Sandra Hüpping: Determinanten abweichenden Verhaltens: ein empirischer Theorienvergleich zwischen der Anomietheorie und der Theorie des geplanten Verhaltens. LIT Verlag Münster, 2005

 

Konformitäts-Studien

Salomon E. Asch: Effects of group pressure upon the modification and distortion of judgment. In H. Guetzkow (ed.) Groups, leadership and men. Pittsburgh, PA: Carnegie Press, 1951

Salomon E. Asch:. Studies of independence and conformity: I. A minority of one against a unanimous majority. Psychological Monographs, 70(9), 1956, S.  1–70.

The Asch Experiment, youtube 2008

Mustafar Sherif: A study of some social factors in perception. Archives of Psychology, 27, 1935 (187).

Saul McLeod: What is Conformity? simplypsychology.org/conformity.html, updated 2016

Stefan Klein: Wie entsteht Ideologie? In: Zeit-Magazin. 23. Mai 2018, abgerufen am 15. Juni 2018.

 

Soziale Ängste

DSM-IV: 6 Angststörungen , 6.1.2 Soziale Phobien. Aus www.beltz.de (Auszug aus Neale und Hautzinger: Klinische Psychologie. 8. Auflage. Beltz Verlag, Weinheim, Basel 2016)

Rolf Merkle: Woher kommt die Angst vor Ablehnung. Aus: https://www.angst-panik-hilfe.de/angst-vor-ablehnung-ursachen.html

Dieter Bischop, Randolph Moreno Sommer: Angst überwinden und auflösen. Aus: https://www.hanseatisches-institut.de/angst-ueberwinden-und-aufloesen/

MSS Research: Individuality and Social Conformity. What is the driving force behind this phenomenon of social conformity? Aus: https://www.mssresearch.org/?q=node/628

Martina M. Cartwright: The Suppression of Individual Liberty. How restrictions contribute to anxiety and unhappiness. Aus: https://www.psychologytoday.com/us/blog/food-thought/201605/the-suppression-individual-liberty.

 

Des Brot ich ess, …

Emanuel Strauss: Concise Dictionary of European Proverbs. Routledge, 2013. (Sprichwörter in mehreren Sprachen, u.a. Ger., Eng., Fr., Sp., It., …)

 

Loyalität

Rainer Hank: Die Loyalitätsfalle. Warum wir dem Ruf der Horde widerstehen müssen. Penguin Verlag 2021.

  1. Zum Einfluss der polaren Einflüsse zwischen Konformität und Individualisierung auf die persönliche Entwicklung von Jugendlichen vgl. z. B.  Iska Mira Beißwanger: Heranwachsende zwischen Konformität und Individualisierung.
  2.   Definition von Konformität: Konformität kennzeichnet Verhaltensmuster, die dazu tendieren, die eigenen Vorstellungen, Einstellungen, Meinungen, Handlungen und Verhaltensweisen an die anderer Mitglieder einer Gruppe oder eines sozialen Systems anzupassen.  – Vgl. z. B. http://www.social-psychology.de/sp/konzepte/konformitaet zitiert in wiktionary: Konformität.   
  3.   Van Avermaet definiert sozialen Einfluss als „Veränderung in Urteilen, Meinungen und Einstellungen eines Individuums als Ergebnis der Konfrontation mit den Urteilen, Meinungen und Einstellungen anderer Individuen.
  4.   Definition aus: Van Avermaet , E. (2002): Sozialer Einfluss in Kleingruppen 
  5.   Andreas Olbrich grenzt Konformität mit Bezug zu  Moscovici –  S. Moscovici, E. Lage: Studies in social influence III  – von Compliance ab:
    Compliance:
    Befolgung aufgrund äußerer Einflussnahme durch Überredung oder Androhung von Strafe (meistens nur oberflächliche Einstellungs- oder Verhaltensänderung.
    Wenn Beobachter nicht vorhanden -> Rückkehr zum alten Verhalten
    Konformität: Akzeptanz von Normen & Regeln, wenn sie als richtig, sozial erwünscht und adäquat angesehen werden (-> Internalisierung).[1.  Andreas Olbrich: Sozialpsychologie 2
  6. Vgl. z. B.
    Stangor , C.: Social groups in action and interaction . Chapter 4, Social Influence.
    Aronson, E., Wilson, T.D. & Akert , R.M. (2008): Sozialpsychologie, Kap. 8: Konformität: Die Beeinflussung des Verhaltens.
    Miles Hewstone, Robin Martin:(2014) Sozialer Einfluss.  
  7.   Beispiele aus  Van Avermaet , E. (2002): Sozialer Einfluss in Kleingruppen, S. 370
  8.   Ulf Tranow: Norm, soziale 
  9.   Vgl. z. B. Sandra Hüpping: Determinanten abweichenden Verhaltens
  10.   Zitat aus: Hans Theile: Anomie 
  11. zitiert nach Julia Berentelg, Daniela Buchkremer, Stephanie Krug: Sozialer Einfluss 
  12.   Vgl. dazu meinen Beitrag Normopathie: Wie normal sind wir? 
  13.   Vgl. meinen Beitrag zur autoritären Persönlichkeit
  14. Vgl. z. B. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information: Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme. 
  15. zitiert nachJulia Berentelg, Daniela Buchkremer, Stephanie Krug: Sozialer Einfluss 
  16. Man könnte beide Strömungen als Weltanschauung bezeichnen. Vgl. z. B. Meyers Großes Konversations-Lexikon: Weltanschauung 
  17.   Vgl. z. B. das Standardwerk: Don Richard Riso, Russ Hudson: Die Weisheit des Enneagramms, Teil2, Typus 4: Der Individualist.  
  18.   Beispielsweise wird Typ 4 bei Eclectic Energies beschrieben als …

    „Identitätssucher, die sich einzig­artig und von anderen verschieden fühlen“

    Menschen dieses Persönlichkeits-Typs gründen ihre Identität auf die Wahr­nehmung, dass sie irgend­wie anders oder einzig­artig sind; deshalb sind sie auf selbst­bewusste Weise individu­alistisch. Sie neigen dazu, ihre Verschieden­heit von anderen sowohl als Segen als auch als Fluch anzu­sehen – ein Segen, weil es sie von denen abhebt, die sie als „gewöhn­lich“ wahr­nehmen, und ein Fluch, weil es öfter so scheint, als würde es ihnen den Zugang zu ein­facheren Formen des Glücks versperren, das andere so locker zu genießen scheinen. So können sich Vieren anderen über­legen fühlen, während sie gleich­zeitig Sehn­sucht und Neid verspüren. Das Gefühl, Mitglied einer „echten Aristokratie“ zu sein, wechselt sich mit tiefen Scham­gefühlen und der Angst ab, tief im Innern voller Mängel und beschädigt zu sein.“

  19.   Auch im DISG-Modell ist „der Individualist“ ein eigenes Persönlichkeits-Profil. Vgl. z. B.: 123test: DISG-Profil: Der Individualist.  
  20.   Typ 9 will vor allem Konflikte vermeiden und strebt nach Harmonie, was bedingt, dass er auch häufig ein großes Maß an Anpassungsbereitschaft aufweist:

    „Typ 9: Der Friedliebende: Frieden und Harmonie aufrecht erhalten

    Menschen dieses Persön­lich­keits­typs haben ein starkes Bedürf­nis nach Frieden und Harmonie. Sie ver­suchen um jeden Preis, den Konflikt zu vermei­den, sei es ein innerer oder ein zwischen­mensch­licher. Das Leben enthält buch­stäb­lich an jeder Stelle Konflikt­poten­tial – der Wunsch der Neunen, ihn grund­sätz­lich zu vermeiden, führt zu einer Art des Rück­zugs vom Leben. Tatsäch­lich sind viele Neunen intro­vertiert. Andere führen ein aktiveres soziales Leben, bleiben jedoch immer bis zu einem gewis­sen Grade „draußen“ oder lassen sich nicht voll ein, als wollten sie sich vor der Bedrohung ihres Seelen­friedens schützen. Die meisten Neunen sind ziem­lich gelassen; sie haben sich in einer Strategie des „Mit-dem-Strom-Schwimmens“ ein­gerichtet. Sie sind im All­gemeinen verläss­liche, robuste, bescheidene, tolerante und liebens­werte Menschen. …   Sie haben den Wunsch, dazuzu­gehören, zu beidem: zu anderen und zur Welt im Ganzen.“ o.A.:  Enneagramm-Typ 9 –Der Friedliebende.  

  21. Die Anpassungs-Bereitschaft des Typs 2 „Der Helfer“ besteht in seiner grundlegend sozialen Motivation. Ihm sind Beziehungen wichtig, er will dazu gehören und ist häufig bereit dfür den Anpassungs-Preis zu bezahlen.

    Typ 2 – Der Helfer: Helfer, die es brauchen benötigt zu werden

    Menschen dieses Persön­lich­keits­typs fühlen tief im Inne­ren, dass sie nur dann etwas wert sind, wenn sie für andere hilf­reich sind. Ihr höchstes Ideal ist die Liebe. Selbst­los zu sein, halten sie für ihre Pflicht. Anderen etwas zu geben, ist der Zweck ihres Daseins. Enga­giert, sozial bewusst, und normaler­weise extro­vertiert, sind Zweien der Typ Mensch, der keinen Geburts­tag vergisst und der Umwege in Kauf nimmt, um einem Kollegen, dem Ehe­partner oder dem Freund in Not zu helfen.“  o.A.:  Enneagramm-Typ 2 – Der Helfer

  22. Vgl. dazu meinen Blog-Beitrag Das wahre und das falsche Selbst – Donald Winnicott.
  23.   Zahlreiche ähnliche Formulierungen drücken ähnliche Forderungen aus (entnommen aus: Emanuel Strauss: Concise Dictionary of European Proverbs. S. 255 f. Proverb no. 1127):
    • „auf dessen Wagen man fährt, dessen Melodie man singt
    • welchem Herrn du dienst, dessen Kleider du trägst
    • wer mir Brot gibt, den nenn’ ich Vater“

    auch die Sprichwörter

    • Wer zahlt, bestimmt die Musik, oder
    • Wer zahlt, schafft an

    drücken ähnliche Forderungen aus.

  24.   Aus: Rainer Hank: Die Loyalitätsfalle. (Klappentext)
  25.   Lars Weisbrod: Soll ich mich verbiegen? Oder soll ich die Welt verbiegen?, Steven Luper: „Death“ 
  26.   Steven Luper: „Death“ Übersetzung nach Lars Weisbrod: Soll ich mich verbiegen? Oder soll ich die Welt verbiegen?  
  27.   Die amor-fati-Einstellung in den Worten von Nietzsche: „Ich will immer mehr lernen, das Nothwendige an den Dingen als das Schöne sehen:—so werde ich Einer von Denen sein, welche die Dinge schön machen. Amor fati: das sei von nun an meine Liebe! Ich will keinen Krieg gegen das Hässliche führen. Ich will nicht anklagen, ich will nicht einmal die Ankläger anklagen. Wegsehen sei meine einzige Verneinung! Und, Alles in Allem und Grossen: ich will irgendwann einmal nur noch ein Ja-sagender sein! “  Friedrich NietzscheDie fröhliche Wissenschaft. ‚ 276
  28. vgl. dazu den Blog-Beitrag von Monika Birkner: Die Angst vor Sichtbarkeit 
  29.   DSM – Diagnostic and Statistical Maual of Mental Disorders ist ein Diagnose-Leitfaden für psychische Störungen und Krankheiten, die von der APA (Amerikansche psychiatrische Gesellschaft in den USA) herausgegeben und regelmäßig revidiert wird.
  30. “ Anhaltende Angst vor sozialen oder Leistungssituationen, in denen der Betroffene mit Unbekannten konfrontiert ist oder von anderen beurteilt werden kann. Seine Befürchtung liegt darin, demütigendes oder peinliches Verhalten zu zeigen. … Angst vor prüfender Betrachtung durch andere in relativ kleinen Gruppen. Beginn häufig in der  Jugend. Die Angst kann in klar abgegrenzten oder in fast allen sozialen Situationen auftreten. Sie geht in der Regel mit niedrigem Selbstwert-Gefühl und Angst vor Kritik einher. Die Angst-Symptome können sich zu Panikattacken entwickeln. Durch Vermeidung kann es zur sozialen Isolierung kommen.“ aus:  DSM-IV: 6 Angststörungen , 6.1.2 Soziale Phobien
  31. Vgl. auch Rolf Merkle: Woher kommt die Angst vor Ablehnung. Dieter Bischop, Randolph Moreno Sommer: Angst überwinden und auflösen. MSS Research: Individuality and Social Conformity.  
  32.   Vgl. Salomon E. Asch: Effects of group pressure upon the modification and distortion of judgment. Salomon E. Asch:. Studies of independence and conformity: I. A minority of one against a unanimous majority. Psychological Monographs, 70(9), 1956, S.  1–70. The Asch Experiment, youtube 2008  
  33.   Vgl. Mustafar Sherif: A study of some social factors in perception. Archives of Psychology, 27, 1935 (187). 
  34.   Der Begriff des Lebens-Vollzugs wird vor allem Im Life-Konzept verwendet. Vgl. dazu …
  35.   Vgl. z. B. o. A. Stanford Prison Experiment. The Story. Zur Kritik dazu vgl. Ben Blum: The lifespan of a lieStefanie Kara: Böse! Böse?  
  36.   Vgl. Stanley Milgram: Das Milgram-Experiment. Zur Gehorsamsbereitschaft gegenüber Autorität. Rowohlt, Reinbek 1982 
  37. Gruppenzwang (peer pressure) zur Erklärung des Raucherverhaltens: „… Hierbei kommt es zu einer Angleichung des individuellen Verhlatens an das durchschnittliche Verhalten innerhalb eine klar definierten sozialen Gruppe (z. B. Schulklasse oder Jugendgang). Neben individuellen Persönlichkeitsmerkmalen (fehlendes Selbstvertrauen) sind dafür vor allem normative Einflüsse (Gruppenmitglieder verhalen sich konform, um nich tausgeschlossen zu werden), informative Einflüsse (z. B. unvollständige Information über den Suchtcharakter des Zigarettenrauchens) und Eigenschaften der Gruppe (bei Randgruppen ist das Solidaritätsgefühl sehr ausgeprägt, was wiederum den Konromaitätsdruck erhöht) verantwortlich. Thomas Wimmer: Rauchen, ein ganz normales Konsumverhalten? S. 56.