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Kalender Girls – Poster

 

Ein umwerfend lustiges Feel-good-Movie mit Helen Mirren in Hochform. Der Hintergrund ist eine wahre Geschichte.

Einige Mitglieder eines Frauenvereins (6 sind im Zentrum, am Ende sind es 11 Modelle, eines für jeden Monat, im Dezember sind sie singende Weihnachtsmänner) in einem kleinen konservativen Dorf in England starten ein Fundraising-Projekt für ein lokales Krankenhaus. Die Damen befinden sich in der 2. Lebenshälfte und haben eine Idee für einen alternativen Kalender: Sie posieren nackt für diesen Kalender. Die meisten Ehepartner und vor allem ihre Kinder finden das gar nicht lustig.

Es passieren viele peinliche Momente, die viel Humor beinhalten, aber auch zahlreiche Lebensthemen aufzeigen.  Letztendlich wird der Kalender ein unglaublich erfolgreiches Projekt, sodass es möglich ist, nicht nur eine neue bequeme Couch im Krankenhaus zu finanzieren, was das ursprüngliche Ziel des Projekts war, sondern sogar eine neue Kranken-Station aufzubauen.1 Der Film war ein finanzieller Erfolg, bekam überwiegend positive Rezensionen und einige kleineren Preise, aber auch eine Golden Globe-Nominierung.

Interpretation, Lessons Learned

Von links nach rechts: Cora, Annie, Celia, Jessie, Chris, Ruth

Lehrreich in diesem Film sind u.a. …

  • Die Frauen sind sehr unterschiedlich. Sie zeigen sehr unterschiedliche Persönlichkeits-Stile (-„Typen“) mit unterschiedlichen Verhaltensweisen und ‚Identitäten‘,  die unterschiedliche Archetypen repräsentieren.2 Ich wurde auf den Film aufmerksam, als ich einen Film zu unterschiedlichen weiblichen Archetypen suchte.
  • Sie können diese Diversität sehr gut nutzen, obwohl sie unterschiedliche Einstellungen teilen. Der Gruppenzusammenhalt und die gegenseitigen kleinen Hilfestellungen sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
  • Bis das Projekt gestartet wird, gibt es zahlreiche interessante (erfolgreiche) Beeinflussungs-Versuche.
  • Es gibt auch einige Rückfälle, Krisen, Tiefpunkte, die erfolgreich überwunden werden (Ehe-Krisen, Krisen mit Kindern, zu wenig Zeit für einander, Fremdgehen, …)
  • Es gibt in diesem Film nicht einen großen, sondern viele kleine Entwicklungs- und Verwicklungs-Schritte.
  • Projektplanung auf einer Gartenbank. Neue Ideen werden geboren, begleitet von viel Lachen.

    Die Damen im Film lachen viel. Das wirkt ansteckend. Aber die lustigsten Momente sind die peinlichen.

  • Das Projekt wird sehr menschlich, aber auch sehr professionell angegangen – ein Lehrfilm für Projekt-Management.
  • Am Beginn des Projekts steht der Tod des Mannes einer der Frauen (Annie). Sie lebten in einer liebevollen Beziehung. Der Mann unterstützte vor seinem Tod dieses Projekts unter anderem mit einem ‚visionären Gedicht‚. Nach seinem Tod wurde ihm das Projekt gewidmet. So wurde dem Projekt auch Sinn gegeben, was einige Überzeugungsprozesse erleichterte. Auch die Energie  des Trauerprozesses beeinflusste das Projekt positiv – vor allem in Krisenprozessen anderer Frauen.
  • Beeindruckend ist auch die leichte, kindliche, spielerische Komponente, mit der die Frauen das Projekt ‚durchziehen‘ – besser „sich entwickeln lässt“. Sie ließen dem Projekt Raum für Entwicklung. Man könnte fast sagen: Nicht sie managten das Projekt sondern sie ließen es zu, dass das Projekt sie managte. Sie förderten die Dynamik des Projekts.
  • Der Projektfortschritt wird auf einer Party gefeiert – mit viel ‚woman empowerment“.

    Sinn bekam das Projekt auch durch die Widmung des Gewinns: Personen in schwierigen Situationen das Leben angenehmer zu machen.

  • Der Film ist gut geeignet, sich Mut zu holen
    • für schwierige Projekte, deren Realisierung am Anfang unmöglich scheinen,
    •  sich lächerlich zu machen,
    • andere von sinnvollen Aktionen zu überzeugen, auch wenn am Anfang alle dagegen sind,
    • zu seiner Passion zu stehen, für etwas zu brennen,
    • solidarisch zu anderen zu stehen.

Cast und Daten

  • Calendar Girls, GB, 2003, 108 Min., Komödie (und Drama)
  • Regie: Nigel Cole
  • Helen Mirren: Chris Harper, Protagonistin, mit Aphrodite Merkmalen, Januar-Modell
  • Julie Walters: Annie Clarke, Enge Freundin von Chris und 2. Protagnistin, mit Hera-Merkmalen, Februar-Modell
  • John Alderton: John Clarke, Ehemann von Annie in einer sehr wertschätzenden, liebevollen Beziehung
  • Linda Bassett: Cora, Klavierspielerin im Women’s Institute, WI,  55, März-Modell
  • Annette Crosbie: Jessie, Älteste der beteiligten Frauen, war früher Volksschul-Lehrerin des Fotografen
  • Celia Imrie: Celia, stolz auf ihre großen Brüste, wird als Erste fotografiert
  • Penelope Wilton: Ruth, , ihr Mann hat eine Affäre, Merkmale des Hera-Archetyps, „Wir können nicht alle Chris sein, manche sind einfach Ruth.“ (0:30:35)
  • Philip Glenister: Lawrence Sertain: Fotograf (und Pfleger im KH)
  • Ciarán Hinds: Rod Harper, Mann von Chris, Florist, Krise mit Chris, hat keine Zeit mehr
  • John Sharian: Danny
  • Jay Leno: als er selbst
  • George Costigan: Eddie, geht fremd
  • Gillian Wriht: Eddie’s Frau
  • Marie, Vorsitzende des regionalen Frauen-Vereins, Women’s Institute
  • Frank, Mann von Celia

(Entwicklungs-)Themen

  • weibliche Archetypen
  • Mut
  • Solidarität
  • Kreativität
  • Ehe- / Partnerschafts-Probleme (Fremdgehen, keine Zeit füreinander, …)
  • Sexualität (im Alter, ‚middle aged‘, Pornografie)
  • Peinlichkeit, peinliche Eltern
  • Nacktheit, Posieren,
  • finanzieller Erfolg
  • Fundraising
  • Projekt, Projekt-Management,
  • Zusammenhalt, Gruppen-Kohäsion
  • Diversität
  • berühmt werden, Erfolg haben
  • Krankheit
  • Sterben, Tod, Trauer, Tod verarbeiten
  • Kraft der Frauen, woman empowerment
  • weibliche Freundschaft
  • Sinn, Lebens-Sinn, Passion, Energie, Leidenschaft
  • Schönheit
  • Mutter-Sohn-Beziehung
  • andere überzeugen, Überzeugungskraft
  • schwierige Projekte realisieren
  • Affären des Partners

Querverweise

Links

Kalender girls auf imdb

Kalender girls auf filmstarts

Kalender Girls. In: Lexikon des internationalen Films. Zweitausendeins

Kalender girls in filmspiegel.de (Memento)

James Berardinell: Caledar girls.

 

  1.    „Storyline auf imdb:“Middle aged Chris Harper and Annie Clarke are best friends. They spend much of their time at their local Knapely, Yorkshire County chapter of the Women’s Institute (WI), whose motto is „enlightenment, fun and friendship“. Although they like most of the women at the WI (the friendship part), they, but the perceived flaky Chris in particular, hold the way Marie, the local president, runs the chapter with derision. They find much of what goes on there, especially the monthly presentations, banal and devoid of enlightenment and fun. Equally as banal was last year’s fund-raising calendar, featuring local bridges, which raised a meager £75.60, with this year’s proposed calendar, local churches, promising to be even more so. After Annie’s husband John passes away from leukemia, Chris wants the WI to provide a memorial in his memory: a new sofa for the family room at the hospital. The one Chris wants to buy costs £999, which she proposes to raise by changing the fund-raising calendar to one …“   
  2.   Zu den weiblichen Archetypen vgl.  Archetypen.             

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