Ein berührender französischer Familien-Entwicklungs-Film12 (2007) mit Kristin Scott Thomas.34 Ein Filmdrama über zwei Schwestern, die sich wieder annähern: Juliette (Kristin Scott Thomas) und Léa (Elsa Zylberstein). Juliette ist eine Mörderin: Sie hat ihren 6-jährigen Sohn getötet. Warum nur? Niemand weiß, es. Sie hatte darüber immer und gegenüber allen geschwiegen: Bei der Einvernahme, beim Prozess, im Gefängnis und auch jetzt, als sie nach 15 Jahren entlassen wird. 5
Léa nimmt Juliette liebevoll auf. Sie hat ihr gefehlt, sie ist schließlich ihre Schwester, was immer sie getan hat. Jetzt ist sie zurück aus dem Gefängnis. Auch Lea will die Ursachen der Tat ergründen. Was hat ihre Schwester dazu getrieben, ihren Sohn zu töten? Aber auch sie sie stößt bei ihrer Schwester auf Granit. Die Schwere dieses Familien-Geheimnisses durchzieht den ganzen Film.
Juliette und Lea – am Anfang herrscht noch viel Distanz zwischen den beiden Schwestern
Viele Bemühungen Lea’s, viele kleine Entwicklungsschritte von Juliette, entstehende Freundschafte und Zufälle bringen es mit sich dass das Familiengeheimnis aufgeklärt wird und sich Juliette ihrer Schwester und der Welt offener gegenübertritt.6
Der Film hat hohe emotionale Wirkung. Man wird hin und her gerissen zwischen einerseits Sympathie und Empathie zu Juliette, großartig gespielt von Kristin Scott Thomas – ihr vielleicht bester Film7 – und andererseits der Abscheulichkeit ihrer Tat.8
Fest zur Geburt eines Kindes: Links Lea und ihr Mann Luc, davor die kleine P*tit Liz und rechts Juliette und Lea’s Kollege, mit dem eine Freundschaft beginnt
„Das großartig gespielte, psychologisch dichte Schauspielerdrama zwingt den Zuschauer in einen Konflikt zwischen Empathie mit der Protagonistin, die die Erzählhaltung des Films dominiert, und der Antipathie, die man instinktiv gegen ihre Tat hegt. Er fordert damit heraus, eigene Vorurteile und den Umgang mit Schuld und Vergebung zu überdenken. Ein meisterliches Spielfilmdebüt.“
Juliette trifft sich mit ihrem Bewährungshelfer in einem Café
Cast
Kristin Scott Thomas: Juliette Fontaine, Protagonistin, ältere Schwester, saß 15 Jahre im Gefängnis, verschlossen, traumatisiert
Elsa Zylberstein: Léa, jüngere Schwester, Literatur-Dozentin, war 8 Jahre alt, als die Tat geschah
Serge Hazanavicius: Luc, Ehemann von Lea, Hochschul-Lehrer
Clélis (auch P’tit Lys), 8 Jahre alt und Emélia, ca. 2 Jahre alt, die zwei Adoptivtöchter von Léa und Luc aus Vietnam
Laurent Grévill: Michel, Lea’s Kollege, freundet sich mit Juliette an
Frédéric Pierrot: Capitaine Fauré, Bewährungshelfer, Beamter bei der Polizei, freundlich, liebt den Orinoco, begeht gegen Ende Suizid)
Claire Johnston : Mutter von Juliette und Léa, im Pflegeheim – leidet an (Alzheimer-)Demenz
Jean-Claude Arnaud: Papy Paul, Luc’s Vater, hatte Schlaganfall, ist stumm
Olivier Cruveiller: Gérard
Interpretation des Films
Interpretations-Hinweise zu diesem Film als Entwicklungs-Film finden sich in meinem Blog: So viele Jahre liebe ich dich – Film-Interpretation
To do: Querverweise zur Familien-Psychologie ergänzen
Als Film-Flash bezeichne ich kurze Hinweise auf einen Film – im allgemeinen einen Entwicklungs-Film ↵
Entwicklungs-Filme kann man im Alltag einsetzen, um die eigene Entwicklung zu fördern. Vgl. dazu meinen Blog: Entwicklumgsfilme & Movie Therapy↵
Originaltitel des Independent Film-Dramas: „Il y a longtemps que je t’aime“ (Ich liebe dich schon so lange) Der Titel ist gleichzeitig der Beginn des Refrains des bekannten französischen Volks- und Kinder-Liedes „À la claire fontaine“ (An der klaren Quelle). Das Lied durchzieht den ganzen Film. Juliette hatte es schon als Kind beidhändig am Klavier mit Leá gespielt und gesungen, sie singt es auch mehrmals im Film auch mit Leá , was zu deren Annäherung beiträgt. Und sie lernt das Lied am Klavier ihrer (Adoptiv-)Nichte Clélis. Auch der Geburtsname Juliettes und Léas lautet „Fontaine“ ↵
Regie und Drehbuch : Es ist das Spielfilm-Debut des französischen Schriftstellers und Dramatikers Philippe Claudel↵
Als eine Bewährungshelferin sie darüber ausfragen will, antwortet sie ziemlich forsch: „Sie können mich mal.“ ↵
Storyline auf IMDb: „Juliette was 15 years in prison. Confronted with the unexpected goodness of her younger sister Léa, who makes Juliette a part of her family, very slowly breaks up Juliette’s ice and bitterness and she carefully opens up.“ ↵