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Alles eine Frage der Zeit – Durch Zeitreisen Sinn gewinnen – Film-Interpretation

Ein Entwicklungsfilm von Tony Curtis mit Bill Nighy1 – eine Romanze mit ernsten Hintergründen

Der Plot 

Die DVD

Viele kennen Bill Nighy von seinem Film „Tatsächlich … Liebe“, der ihm als Schauspieler in der Rolle eines alternden Rockstars den Durchbruch brachte.2

In diesem Film spielt er den liebevollen Vater seines Sohnes Tim (Domhnall Gleeson), dem Protagonisten des Streifens. Er hilft ihm zu seiner Entwicklung, indem er ihn dabei unterstützt, seine besondere Fähigkeit zu Zeitreisen sinnvoll einzusetzen.

Dieses Familiengeheimnis, die Fähigkeit in der Zeit zurück zu reisen – maximal bis zur Geburt – teilen alle männlichen Mitglieder der Familie. Der Vater eröffnet dies Tim an dessen 21. Geburtstag. Vorerst benutzt Tim seine Fähigkeit, um peinliche Momente seiner Vergangenheit zu eliminieren.

In Gesprächen mit seinem Vater (der Vater als Mentor) bringt ihn dieser davon ab, diese Begabung zum Zweck des Geldverdienens einzusetzen. Tim beschließt, eher auf die Liebe zu setzen, sein Liebesleben mit dieser Fähigkeit zu beleben. Er versucht es zuerst bei der schönen Freundin seiner Schwester, die in den Sommerferien zu ihnen aufs Land kommt. Er versucht alles, um sie für sich zu gewinnen. Doch es misslingt. Er erkennt, dass auch Zeitreisen nichts helfen, wenn keine Liebe da ist.

Manches geht schief …

Tim zieht als Jurist nach London. Dort verliebt er sich  unsterblich in die attraktive Mary (Rachel McAdams). Er will bei ihr alles richtig machen. Aber entweder kommt er zu  spät oder er  tritt in Fettnäpfchen oder … Aber es gelingt ihm, alle Missgeschicke mit Zeitreisen zu heilen und ein Date mit ihr zu verabreden.

Doch dann bittet ihn sein Onkel einen beruflichen Misserfolg (misslungene Theateraufführung) durch eine Zeitreise in einen Erfolg umzuwandeln. Dies gelingt, doch dadurch geht ihm auch die Telefonnummer von Mary verloren. Als er sie nach mühevoller Suche wiederfindet, hat Mary einen Freund. Mit weiteren Zeitreisen gewinnt er sie jedoch zurück. Mary wird schwanger sie heiraten und die Tochter Posy wird geboren.

Als Posy ein Jahr ist, hilft Tim seiner Schwester durch eine Zeitreise, einen Autounfall und die unglückliche Beziehung seiner Schwester zu ihrem Freund ungeschehen zu machen. Nach dieser Zeitreise ist jedoch das Kind nicht mehr Posy sondern ein fremdes Kind. Das hatte Tim nicht beabsichtigt. Deshalb macht er alles in einer weiteren Zeitreise wieder rückgängig und seine Schwester muss lernen, mit der schwierigen Situation konstruktiv umzugehen.

Bill Nighy als Vater in der Mentorenrolle

Dann wird die Handlung noch ernster  und sehr berührend. Mary wird ein zweites Mal schwanger. In dieser Zeit der Schwangerschaft stirbt Tims Vater und Tim reist immer wieder zurück, um seinen Vater noch einmal zu treffen und mit ihm zu reden. Kurz vor der Geburt seines zweiten Kindes trifft Tim seinen Vater ein letztes Mal. Das muss so sein, sonst würde sein Kind wieder in ein fremdes verwandelt. Sein Vater offenbart Tim das Geheimnis seines glücklichen Lebens:

  • Tim soll lernen, ein glückliches Leben zu führen, indem er jeden Tag zweimal erlebt, aber ohne etwas zu verändern. Das erste Mal ganz normal, alltäglich, mit allen Sorgen und Nöten und das zweite Mal ganz bewusst erleben: Das Positive bewusst erleben und genießen und das Negative, Problematische so, dass er konstruktiv damit umgehen lernt.

Schließlich macht Tim noch den wichtigsten Entwicklungsschritt: Er lernt auch ohne Zeitreisen auszukommen und die Tage bewusst zu leben und zu erleben, als wären sie die „zweiten Tage“ und er erkennt, dass auch Fehler ihre positiven Seiten haben und zum Leben dazugehören .

Hintergrund

Der Film kann als Impuls für die sinnorientierte Psychotherapie von Frankl und seines Schülers, Alfred Längle angesehen werden. Sie geht davon aus, das Leben als „Antworten“ auf die Herausforderungen des Lebens zu betrachten und dabei 3 Kategorien von Werten zu realisieren: Erlebniswerte, schöpferische Werte (Schaffenswerte) und Einstelllungswerte (Einverständnis mit sich und seiner Lebenssituation).3

Tim lernt in diesem Film, durch die Unterstützung seines Vaters, sein Leben sinnvoll und bewusst zu leben und kann so im Laufe der Zeit auf seine besondere Begabung der Zeitreise zu verzichten.

Entwicklungsthemen zum Film

  • Ein sinnvolles Leben führen
  • Achtsamkeit entwickeln
  • Das Leben genießen können
  • eine konstruktive, positive
  • Lebenseinstellung entwickeln
  • Das Beste aus jeder Situation machen
  • Change it – love it – leave it
  • schwierige Situationen konstruktiv bewältigen
  • Sinnwerte im Leben realisieren (Schaffenswerte, Erlebenswerte, Einstellungswerte)
  • Werte-Verwirklichung, Sinn-Verwirklichung
  • einen Lebensplan entwerfen
  • Familiengeheimnis
  • konstruktiver Umgang mit Fehlern
  • Der Mentor als ‚Entwicklungshilfer‘
  • Vater als Mentor

Selbstreflexion zum Film

  • Wo würde ich gerne die Zeit zurückdrehen, um die Dinge zu verändern, etwas anders zu machen.
  • Was habe ich in diesen Situationen bzw. durch diese Situation gelernt und in mir entwickelt.
  • In welchem Ausmaß gelingt es mir, das Leben bewusst zu leben, die positiven Seiten zu genießen und das Beste aus schwierigen Situationen zu machen.
  • Wie würde ich mein Leben leben, wenn es mir gelänge, die Tage zweimal zu leben?
    Was würde ich verändern?
  • Was sind meine zentralen Sinn-Werte:
    • Was möchte ich noch erleben?
    • Was will ich noch schaffen? Wo möchte ich schöpferisch tätig werden?
    • Was möchte ich noch in mir entwickeln? Wo möchte ich mich noch besser auf mein Leben einstellen und das Beste daraus machen.
  • Was hindert mich derzeit, mein Leben nach meinen Vorstellungen und zentralen Sinn-Werten zu leben?
  • Konsequenzen: Welche Konsequenzen ziehe ich aus diesen Reflexionen: Was will ich ändern: anders machen, neu machen, verstärken, abschwächen, …
  1. Plot in der offiziellen deutschen Website, und in der IMDb, Besprechung in der Frankfurter Rundschau
  2.   Dieser Film war auch das Regiedebut von Richard Curtis, dem Regisseur dieses Films, Original „About Time“
  3. vgl. Längle, Das Sinnkonzept V. Frankls

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