Verhaltensänderung – Ebenen der Intervention

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Robert Dilts hat ein Modell der Ebenen der Veränderung und Interaktion entwickelt.

Will man eigenes Verhalten ändern oder Verhalten anderer anregen, so ist es sinnvoll die möglichen psychischen Ebenen der Intervention zu kennen, um zu wissen, auf welcher Ebene mit intervenieren will / soll. Robert B. Dilts hat dazu ein Modell entwickelt, das oft in Form einer Pyramide dargestellt wird.

Die Dilts-Pyramide

Sehr schön hat das Tanja Steffens-Bode in ihrem Blog „Logische Ebenen der Veränderung“ dargestellt.

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Die Ebenen dieser „Dilts-Pyramide“

Ich beziehe mich auf die  Verhaltensformel von Kurt Lewin1.  Lewin sieht in seinem feldtheoretischen Ansatz das Verhalten des Menschen als Produkt von P (personale Variablen) und U (Merkmale des Umfelds, der Situation, des Kontexts). 2 In der weiteren Entwicklung wurden die personalen Variablen in K (kognitive Variable, Können, Fähigkeiten und Fertigkeiten) und M (Motive, Wollen) differenziert. Dilts differenziert sie anders, man könnte sie vereinfacht als „Tiefenebenen“ bezeichnen: von einer  relativ oberflächlichen psychischen / neuronalen Ebene der Fähigkeiten zu tieferen Ebenen der Identität und des Sinns.

Diese psychischen Ebenen finden sich auch im intuitiven Sprachgebrauch3. Dilts führt dazu Beispiele an, z. B. die Selbstaussagen eines Alkoholikers mit verschiedenen Bezugsebenen. Er fasst dabei die Ebenen Werte und Glaubenssätze als Glaube (oder auch als Überzeugungen und Werte) zusammen. 4.

  1. Umgebung: Wenn ich mit meinen Freunden zusammen bin, trinke ich gern ein oder zwei Gläser.
  2. Spezifisches Verhalten: Ich habe auf der Party zu viele getrunken.
  3. Fähigkeiten: Ich scheine mein Trinken nicht kontrollieren zu können.
  4. Glaube: Ich muss trinken, um ruhig und normal bleiben zu können.
  5. Identität: Ich bin Alkoholiker und werde es immer bleiben.
  6. Die Grundaussage dahinter ist, dass die jeweils höhere Ebene  die darunterliegende organisiert.

Dilts beschreibt dieses Modell als Teil einer umfassenden psychologischen „Feldtheorie“, einer systemischen Richtung der Psychologie, die er mit den Begründern Gregory Bateson, Virginia Satir und Milton Erickson verbindet.

Das SOAR-Modell

Dilts verbindet dieses Modell mit 2 weiteren kognitiven Dimensionen zu einer dreidimensionalen Matrix, die er als „SOAR-Modell“ (State Operate And Result) bezeichnet

  • Ebenen der Veränderung und Interaktion (psychische Ebenen)
  •  Dimension der Zeit (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft)
  • Wahrnehmungsposition (Ich, du, stiller Beobachter)

In diese dreidimensionale Matrix können dann alle psychische Zustände in einem Problem- bzw. Zielraum eingeordnet werden und bearbeitet werden. 5, z. B. das Verhalten der Gegenwart in der Ich-Position  oder die Werte der Zukunft in der Position des stillen Beobachters usw.]

Exkurs: Das Soar-Modell in der Management-Lehre

Das „andere“ (Management-)SOAR-Modell (strengths, opportunities, aspirations and results).

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Querverweise

Literatur und Links

Tanja Steffens-BodeLogische Ebenen der Veränderung. Aus: vielsicht.com. https://vielsicht.com/wp-content/uploads/methoden-c-22-LogischeEbenen.pdf.

Robert B. DiltsNLP II – die neue Generation. Strukturen subjektiver Erfahrung – die Erforschung geht weiter. Junfermann, Paderborn. 2013.

Robert B. Dilts: Die Veränderung von Glaubenssystemen. NLP-Glaubensarbeit. Junfermann, Paderborn. 1993.

Jacqueline Stavros, Matthew Lawrence Cole, Jennifer A Hitchcock: Appreciative Inquiry Research Review & Notes. A Research Review of SOAR. August 2014. AI Practitioner 16(3):75-80. DOI: 10.12781/978-1-907549-20-5-12.

Bernd Isert: Die Kunst schöpferischer Kommunikation. Aus: static1.squarespace.com/. https://static1.squarespace.com/static/5ae3492136099b1ce39d3e04/5b20aa42ef7214bd7039601e/5b20aa73ef7214bd70396406/1528867443651/Kunst_schoepferischer_Kommunikation_5.pdf?format=original.

Petra Dannemeyer, Ralf Dannemeyer: Weisheit, Erkenntnis und Liebe. In: Praxis Kommunikation. 5/2016. Aus: www.junfermann.de/. https://www.junfermann.de/_files_media/ejournals/10811.pdf.

Wolfgang Walker: Abenteuer Kommunikation. Bateson, Perls, Satir, Erickson und die Anfänge des Neurolinguistischen Programmierens (NLP). Klett-Cotta, Stuttgart. 6. Auflage. 2014. (1-1996)

 

  1.   Der feldtheoretische Ansatz von Lewin wurde von Dilts nicht erwähnt.
  2.   Vgl. dazu den Beitrag zur Verhaltensformel von Kurt Lewin
  3.   Vgl. Robert B. DiltsNLP II – die neue Generation, S. 105 ff.
  4.   Vgl. Robert B. DiltsNLP II – die neue Generation, S. 106.
  5.   Vgl. Robert B. DiltsNLP II – die neue Generation. S. 133.

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